Die Verschiebung politischer Machtverhältnisse treibt Linksextreme um. Im Neuen Deutschland stellte der Antifa-Autor Horst Schöppner seinen Lesern deshalb folgende Frage: „Was wäre, wenn plötzlich einmal 1.000 Antifas eine PEGIDA-Demo in Dresden stürmen würden?“ Der Artikel ist mit dem Titel „Gewalt gegen Nazis wirkt“ überschrieben. Schöppners „Gedankenspiel“ wird noch expliziter: „Würde der Haß speiende Kleinbürger noch immer große Reden schwingen? Würde er, im Angesicht einer antifaschistischen Faust noch immer hemmungslos gegen Minderheiten hetzen? Oder würde er reflexartig die Fresse halten, den Schwanz einziehen und nach Hause kriechen?“
Wenn man seine Weltsicht an den Mann bringen, aber später auf die eigenen Äußerungen nicht festgelegt werden will, bietet es sich an, fragend zu formulieren. Doch der Griff in die stilistische Trickkiste kann die spätpubertären Gewaltphantasien kaum kaschieren.
Alt-Antifaschisten wollen militante Antworten geben
„Aber natürlich, es muß nicht immer Gewalt sein. Oder zumindest nicht physische. Es gibt auch andere Methoden, die Nazis zurückdrängen können“, läßt der Autor wissen. Sein Beitrag, der „ein Auftakt zu einer Debatte sein“ will, offenbart vor allem eines, und zwar wie fassungslos „altgediente Antifaschisten“ den Erfolg der AfD und die trotz aller Provokationen friedlich verlaufenden Pegida-Proteste mitverfolgen.
Über längere Passagen schwelgt Schöppner in Erinnerungen an die aufregenden achtziger Jahre, als „Nazis“ noch Glatzen hatten, nach sogenannten antifaschistischen Aktionen Busse brannten und Eisenbahnstrecken sabotiert wurden, um schließlich zum eigentlichen Anliegen vorzudringen, nämlich, „was wirksam gegen AfD und PEGIDA getan werden könnte“.
Schöppner ruft mit Blick auf die AfD und Pegida nicht offen zu Gewalt auf wie zahlreiche anonyme Linksextreme auf der Online-Plattform indymedia.linksunten, sondern zitiert aus einem Buch seines Antifa-Genossen Bernd Langer: „Faschismus ist die höchste Form der Gewalt. Da mußt du militant antworten können. Das geht sonst gar nicht. Also gewaltfreier Widerstand gegen Faschisten ist – wenn man die Geschichte des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges und so weiter sieht – für mich absurd.“
„Nur Gewalt wirkt gegen Nazis“
Konkreter müssen die Antifa-Literaten kaum werden, um in ihrem Sprachrohr, dem Neuen Deutschland, die Grenzen des Sagbaren bis zum eindeutigen Straftatbestand auszuloten. Ihre selbstherrliche Posse ist die tatsächliche Botschaft: „Gewalt wirkt. Egal, ob es einem gefällt oder nicht. Gewalt wirkt auch gegen Nazis. Vielleicht wirkt sogar nur Gewalt gegen Nazis,“ schreibt Schöppner.
Schließlich zeige die Geschichte, daß bisher kein Diktator oder Faschist gewaltlos beseitigt wurde. „Jeder gesunde Nazi ist ein potentieller Mörder.“
Angesichts dieser unverhohlenen Rechtfertigung von Gewalt wird es nun spannend zu beobachten, ob und wie auf die Äußerungen der antifaschistischen Altherrenriege reagiert werden wird. Mehr als ein Schulterzucken ist aber kaum zu erwarten.