MÜNCHEN. Der 2009 eingeführte Modellversuch „Islamischer Unterricht“ soll in Bayerns Schulen deutlich ausgeweitet werden. Im kommenden Schuljahr wird nicht mehr nur an 260 sondern an 400 Schulen im Freistaat islamischer Religionsunterricht angeboten, teilte das Kultusministerium mit.
Zuvor hatte der Bayerischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) eine Petition mit dem Titel „Islamunterricht an allen Schulen“ an den Bayerischen Landtag gerichtet. „Weniger als 25.000 der geschätzten 150.000 Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens erhalten in Bayern einen religiösen Unterricht in der Schule“, hieß es dazu in einer Mitteilung des Verbands. Mit Blick auf die Kinder von Asylbewerbern aus islamisch geprägten Staaten steige der Bedarf sogar noch immens an.
Unterricht basiert auf den religiösen Schriften des Islam
Bayern verliert laut BLLV ausgebildete Islamlehrer, da sie in anderen Bundesländern sofort eine gesicherte Anstellung erhielten. Viel Potential und Zeit beim Ausbau des Faches ginge somit verloren. Außerdem fehlten Fortbildungsmöglichkeiten für die Islamlehrer. „Eine tatsächliche Fachbetreuung, die eine ausgewiesene theologische und didaktische Expertise in Sachen Islam mitbringt, gibt es nicht“, monierte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann.
Der Unterricht basiere auf den religiösen Schriften des Islam, sei mit dem Grundgesetz und der Bayerischen Verfassung abgeglichen und wirke „persönlichkeitsbildend und gesellschaftlich-integrativ“, gab das Ministerium bekannt. Darüber hinaus bestehe für die moslemischen Schüler die Möglichkeit, das Fach Ethik zu besuchen.
Der BLLV schlägt für den Ausbau des Islamunterrichts unter anderem vor, kurzfristig vorhandene Arbeitsverträge zu entfristen und die Lehrer zu verbeamten. Außerdem soll für Hochschulabsolventen des Fachs Islamunterricht ein Bonussystem bei der Einstellungsnote entwickelt werden. (mv)