FRANKFURT. Die deutschen Kommunen rechnen in diesem Jahr mit 733.000 neu ankommenden Asylsuchenden. Zudem fehlten den Gemeinden zum jetzigen Stand bis zum Jahresende 464.000 Plätze, obwohl sie in den vergangenen Monaten massiv in Unterkünfte für Einwanderer investiert haben, wie aus der aktuellen Studie „Flüchtlingsintegration: Herausforderungen für deutsche Kommunen“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervorgeht.
Obwohl die Wohnkapazitäten seit September 2015 um 336.000 auf etwa 500.000 stiegen, reichen die Unterkunftsmöglichkeiten bis Ende des Jahres nicht aus. Trotzdem empfinden viele Kommunen die Suche nach Räumlichkeiten für die Unterbringung von Asylsuchenden nicht mehr als große Belastung.
187 Städte mit Platz für mehr als 1.000 Asylbewerber
„Die Kommunen kommen beim Schaffen von Wohnraum voran“, beobachtet Studienautor Dietmar Fischer. Im Herbst 2015 hielten demnach deutschlandweit 78 Städte Wohnraum für 1.000 Asylbewerber oder mehr vor. „Inzwischen verfügen 187 Städte über Wohnkapazitäten für mehr als 1.000 Flüchtlinge.“
Die meisten Kommunen bringen laut der Studie Asylsuchende in bislang leerstehende oder in neu errichtete Wohngebäude unter. Derzeit seien etwa 339.000 Personen auf diese Weise untergebracht. Rund 215.000 Asylbewerber lebten dagegen in privat vermittelten Unterkünften. Diese Zahl soll bis Ende des Jahres auf 300.000 steigen. In zuletzt ungenutzten und leerstehenden Gebäuden seien 136.000 Personen untergekommen, bis Ende des Jahres sollen es 190.000 sein. Rund 108.000 Asylsuchende leben derzeit in Wohncontainern, 190.000 sollen es bis Jahresende sein.
Stadium der Improvisation überwunden
„Die Kommunen haben das Stadium der Improvisation beim Umgang mit ankommenden Flüchtlingen beeindruckend schnell überwunden, sie haben in erheblichem Umfang neuen Wohnraum organisiert und Prozesse und Routinen in der Verwaltung etabliert“, konstatiert Studienautor Bernhard Lorentz.
Größte Schwierigkeit für die Unterbringung von Asylsuchenden sei die fehlende Prognose der Flüchtlingszahlen, wie 72 Prozent der befragten Kommunen angaben. Für 61 Prozent sei es der Mangel an geeigneten Räumlichkeiten und für 28 Prozent die fehlenden Personalressourcen. Für die Studie befragte EY im Mai 300 von 1.554 deutsche Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern. (ls)