DÜSSELDORF. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die steigenden Aufwendungen für junge Asylsuchende beklagt. „Die Kosten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge explodieren“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Gerd Landsberg, der Rheinischen Post.
Pro Monat würden für jeden minderjährigen Asylsuchenden 3.000 bis 5.000 Euro an Kosten anfallen, monierte Landsberg. Für die derzeit mehr als 65.000 minderjährigen Asylsuchenden müßten die Kommunen schon jetzt rund 2,7 Milliarden Euro im Jahr aufbringen. „Es macht überhaupt keinen Sinn, daß für die jungen Flüchtlinge die gleichen Bedingungen gelten sollen wie bei der Jugendhilfe für schwer Erziehbare“, sagte Landsberg. Sie bräuchten keinen Sozialarbeiter, der sie rund um die Uhr betreue.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte deshalb ein „maßgeschneidertes Handlungskonzept für die Integration speziell der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“. Damit würden nicht nur die Kosten gesenkt, sondern auch den Jugendlichen besser geholfen werden.
Zahl ankommender minderjähriger Asylsuchender stark gestiegen
Die Zahl der nach Deutschland einwandernden Minderjährigen ohne Begleitung war Anfang dieses Jahres stark angestiegen. Alleine im Zeitraum vom November bis zum 18. Januar registrierten deutsche Jugendämter 21.301 Fälle, berichtete die Welt.
Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hatte angesichts steigender Kosten für die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender eine Änderung des Aufnahmesystems gefordert. „Das Jugendhilferecht paßt nicht. Nicht jeder minderjährige Flüchtling ist traumatisiert und braucht die besondere Betreuung der Jugendhilfe“, sagte Söder Ende April der Welt. (ls)