MARBURG. Die CDU hat die Nominierung des ehemaligen RAF-Terroristen Wolfgang Grundmann als Kandidat der Marburger SPD bei den anstehenden Kommunalwahlen kritisiert. „Die CDU ist der Auffassung, daß frühere Terroristen nicht in kommunale Gremien gehören“, sagte der Marburger Spitzenkandidat Dirk Bamberger der Oberhessischen Presse.
Zwar habe jeder das Recht, sich zur Wahl aufstellen zu lassen, dennoch müsse eine Partei ihre Liste verantworten. „Signifikante Einschnitte im Leben einer Person“ seien für die Wähler von Interesse, sagte Bamberger. Die SPD nahm Grundmann, der Spitzenkandidat für den Ortsbeirat Weidenhausen ist, in Schutz. Der ehemalige RAF-Mann sei bestraft worden und wolle sich nun für das Gemeinwesen einsetzen. Zudem habe die SPD aus der Mitgliedschaft Grundmanns kein Geheimnis gemacht.
Mitglied der ersten RAF-Generation
Grundmann zählt zu den Mitgliedern der ersten RAF-Generation. Die linksextreme Terrorzelle war für Dutzende Morde, Anschläge und Entführungen verantwortlich. Grundmann wurde 1972 bei einer Razzia festgenommen, bei der ein Polizist durch Schüsse getötet wurde. Er wurde wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt und saß zwischen 1972 und 1976 im Gefängnis.
Zuletzt hatte der Fall des ehemaligen RAF-Terroristen und verurteilten Mörders Christian Klar für deutschlandweites Aufsehen gesorgt. Klar arbeitet bereits seit längerem für den Bundestagsabgeordneten Dieter Dehm (Linkspartei). Die JUNGE FREIHEIT hatte die Anstellung publik gemacht. (ho)