BERLIN. Nach der Abgeordnetenhauswahl in Berlin stehen die Zeichen auf eine Regierung aus SPD, Linkspartei und Grünen. „Es gibt große Schnittmengen zwischen den Parteien“, sagte Grünen-Spitzenkandidatin Antje Kapek. „Wir brauchen jetzt eine Regierung, die anpackt.“ Auch der Berliner Linkspartei-Chef Klaus Lederer zeigte sich offen für ein derartiges Bündnis.
„Wenn wir eine andere Politik hinbekommen, die auf die Basta-Aussagen einer Partei verzichtet, die glaubt, sie hätte noch 40 Prozent, dann können wir es versuchen“, sagte er dem Fernsehsender Phoenix. Dagegen warnte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) vor übertriebenen Erwartungen an die Dreierkoalition. „Das wird überhaupt nicht leichter, ganz im Gegenteil.“
Klare Mehrheit im Abgeordnetenhaus
Bei der Abgeordnetenhauswahl war die SPD laut dem vorläufigen Endergebnis mit 21,6 Prozent stärkste Kraft geworden, büßte jedoch fast sieben Prozentpunkte ein. Noch nie hatte die stärkste Kraft in einem Bundesland weniger Prozent erhalten. Die Ergebnisse im Überblick:
SPD: 21,6 Prozent (minus 6,7 Prozentpunkte)
CDU: 17,6 Prozent (minus 5,7 Prozentpunkte)
Linkspartei: 15,6 Prozent (plus 3,9 Prozent)
Grüne: 15,2 Prozent (minus 2,4 Prozentpunkte)
AfD: 14,2 Prozent
FDP: 6,7 Prozent (plus 4,9 Prozentpunkte)
Im künftigen Abgeordnetenhaus kommen SPD, Grüne und Linkspartei zusammen auf 92 der insgesamt 160 Sitze. Die AfD stellt 25 Parlamentarier. (ho)