BERLIN. Der Berliner Senat hat bekanntgegeben, Asylbewerber doch nicht bis zum Ende des Jahres aus den derzeit genutzten Turnhallen auszuquartieren. Durch bürokratische Fehler bei der Ausschreibung könnten die Ersatzquartiere nicht bezogen werden, berichtet die Welt. Nach Angaben des Landessportbundes (LSB) seien von den 63 betroffenen Hallen erst 23 geräumt.
Die Ersatzquartiere stünden indes leer und dürften aufgrund von Ausschreibungsfehlern nicht genutzt werden, berichtet der Sprecher des Berliner Landesamtes für Flüchtlinge (LAF), Sascha Langenberg der Zeitung. Der Landesrechnungshof rügte zuvor die Vergabepraxis an ausschließlich heimische Firmen und forderte eine europaweite Ausschreibung.
Finanzielle Absichten
Etliche Bewerber hätten festgestellt, „daß da durchaus ein ökonomisches Potential drinsteckt“, so Langenberg weiter. Die Betreiber von Containerdörfern erhielten für drei Jahre lang einen garantierten Tagessatz pro aufgenommenen Asylbewerber.
Mit dem Verweis auf Hamburg, wo bereits 23.000 Asylsuchende in städtischen Wohnungen untergebracht wurden, wünschte sich der Sprecher eine ebenso schnelle Handlung. „Ich hätte es auch alles gerne schneller, schöner und besser. Aber wir bekommen es nicht hin.“
Sportvereine wütend
Bis Ende 2016 hätten die Hallen den Vereinen zurückgegeben und die Einwanderer in Containerdörfer umgesiedelt werden sollen. In einem offenen Brief an alle Fraktionen kritisierte der Landessportbund (LSB) im Oktober die Einschränkungen der Vereinstätigkeit durch belegte Hallen. Ein Mitgliederschwund und finanzielle Nöte der Vereine würden billigend von den Verantwortlichen in Kauf genommen werden, berichtet die Welt weiter.
„Ich frage mich, ob den Verantwortlichen in der Stadt überhaupt bewußt ist, daß hier bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Vertrauen in die Verläßlichkeit von Politik und Verwaltung verspielt wird“, kritisierte der Präsident des LSB und ehemaliger SPD-Fraktionsvorsitzender, Klaus Böger, seine Partei. (vi)