WIESBADEN. Die Polizei hat laut dem Bundeskriminalamt 2015 in Deutschland 19.391 Autodiebstähle registriert. Dies bedeutet eine Zunahme von 4,5 Prozent im Vergleich zum 2014. Besonders die Entwendung von Mietfahrzeugen (321 Fälle, plus 22 Prozent) und hochpreisiger Geländewagen habe zugenommen. Bei rund dreiviertel aller entwendeten Fahrzeuge handelte es sich um Modelle deutscher Hersteller.
Gleichzeitig seien mehr Kfz-Fahndungen erfolgreich gewesen. 3.323 in Deutschland als gestohlen gemeldete Fahrzeuge konnten in anderen Schengenstaaten aufgespürt werden (2014: 3.049, plus neun Prozent). In Deutschland kam es aufgrund von ausländischen Fahndungsausschreibungen zu insgesamt 2.040 Treffern (2014: 1.980, plus drei Prozent).
Technisch hochqualifizierte Täter
Die hohe technische Qualifikation der Täter zeige sich in der zunehmenden Zahl von Fällen der sogenannten „Funkstreckenverlängerung“. Hierbei wird durch die Verwendung elektronischer Hilfsmittel bei Fahrzeugen mit schlüssellosem Zugang der Bordelektronik vorgetäuscht, daß eine Schlüsselfernbedienung vorhanden sei.
Wie wichtig bei der Bekämpfung von Autodiebstählen eine effektive internationale Zusammenarbeit sei, unterstrichen die Ergebnisse des 2014 eingerichteten Projektes „mobile organized crime groups“ (MOCG). Unter Leitung des BKA konnten in enger Zusammenarbeit mit dem LKA Berlin eine Vielzahl von Maßnahmen zur Bekämpfung der Kfz-Kriminalität in den Partnerländern durchgeführt werden.
Enge europaweite Zusammenarbeit
Neben Europol waren Polizeibehörden aus Lettland, Litauen, Estland, Rumänien, Polen, Schweden, Frankreich und Österreich sowie rund 50 weitere Polizeidienststellen aus den Bundesländern in das Projekt eingebunden. Durch die enge Zusammenarbeit von über 100 Polizeidienststellen im In- und Ausland konnten mehr als 70 Täterbanden zerschlagen, Tatverdächtige aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität jedoch nur vereinzelnd festgenommen werden. Insgesamt wurden in den zwei Jahren Projektlaufzeit rund 1.890 Tatverdächtige ermittelt und 575 Haftbefehle ausgestellt. Die dabei registrierten Straftaten verursachten einen Gesamtschaden von mehr als 65 Millionen Euro.
„Die Ergebnisse des MOCG-Projekts zeigen, wie wichtig es ist, gegen international agierende Täter staatenübergreifend vorzugehen. Nur so können wir auch organisierte Täterstrukturen wirkungsvoll bekämpfen“, sagte BKA-Präsident Holger Münch. Daher werde dieser Weg konsequent fortgesetzt und die polizeilichen Netzwerke national wie international weiter ausgebaut. (gb)