FRANKFURT/MAIN. Der CSU-Politiker Peter Gauweiler hat die Bundesbank aufgefordert, die gesamten deutschen Goldbestände in die Bundesrepublik zurückzuholen. Die Auflistung der Bestände durch die Bundesbank sei zwar eine vertrauensbildende Maßnahme, die Hauptforderung sei jedoch noch nicht erfüllt, sagte er in der Welt. Gauweiler und andere Unions-Politiker fordern seit Jahren eine Rückführung des deutschen Auslandsgoldes.
Das meiste Gold lagert noch in New York
Die Deutsche Bundesbank hatte am Mittwoch eine detaillierte Liste über ihre Goldbestände veröffentlicht. Dem Bericht zufolge befinden sich 35 Prozent der Goldreserven in Deutschland. Die restlichen Barren liegen in den Lagerorten London, Paris und New York. Künftig soll die Liste einmal im Jahr veröffentlicht werden. 95.364 Barren lagern in Frankfurt, 115.431 Barren bei der Federal Reserve Bank in New York, 35.066 in den Tresoren der Bank of England und 24.455 Barren bei der Banque de France in Paris.
Nachdem sich in den vergangenen Jahren immer mehr Abgeordnete des Bundestages nach dem Verbleib der Goldbestände erkundigt hatten, hatte die Bundesbank teilweise mit deren Rückführung nach Deutschland begonnen. Zudem wurden die Barren im Labor auf ihre Echtheit überprüft, um Gerüchten entgegenzutreten, diese enthielten einen Wolframkern. Da Wolfram die gleiche Dichte wie Gold besitzt, war verschiedentlich die Befürchtung geäußert worden, die Bestände seien manipuliert worden. Spätestens 2020 werde die Hälfte der deutschen Goldreserven in Deutschland lagern, kündigte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele an.
Wert der Goldbestände beläuft sich auf 107 Milliarden Euro
Während des Kalten Krieges war beschlossen worden, die Goldreserven bei den westlichen Bündnispartnern zu lagern. Zudem ermögliche eine Lagerung im Ausland den schnelleren Umtausch des Goldes in ausländische Devisen. Da nach dem Beitritt Deutschlands und Frankreichs zur Eurozone der Grund für eine Lagerung in Paris entfallen war, entschied sich die Bundesbank für eine Auflösung des Standortes in der französischen Hauptstadt. Die Lagerstätten in London und New York sollen jedoch bestehen bleiben.
Ende 2014 umfaßte der Goldbestand 3.384 Tonnen mit einem Marktwert von etwa 107 Milliarden Euro. Damit hält Deutschland nach den USA die zweitgrößten Goldreserven. (fl)