BERLIN. Der Bauer-Verlag hat angekündigt, das Heft „Der Landser“ mit Erlebnisberichten aus dem Zweiten Weltkrieg einzustellen. Hintergrund ist eine Boykott-Kampagne des Simon-Wiesenthal-Zentrums.
Die Organisation hatte dem Bauer-Verlag vorgeworfen, „Der Landser“ verherrliche den Nationalsozialismus. Zu diesem Ergebnis war der deutsche Historiker Stefan Klemp gekommen, der die Publikation im Auftrag des Zentrums untersucht hatte. Das Simon-Wiesenthal-Center hatte darauf von mehreren Bundesministerien eine Stellungnahme gefordert und den Internetbuchhändler Amazon aufgefordert, den Landser nicht mehr zu vertreiben.
Der Bauer-Verlag wies die Vorwürfe am Freitag in einer Pressemitteilung erneut zurück. Ein Gutachten des Strafrechtlers Otmar Kury habe ergeben, daß Der Landser „im Einklang mit den in Deutschland geltenden strengen Gesetzen steht und darin weder der Nationalsozialismus verherrlicht noch verharmlost wird“.
Landser paßt nicht in „Portfoliostrategie“
Dennoch habe der Verlag die rechtliche Prüfung zum Anlaß genommen, „die Publikation hinsichtlich der Portfoliostrategie des Unternehmens zu bewerten und entschieden, die Reihe nicht fortzuführen“. Die Mediengruppe hatte 1970 den seit 1957 erscheinenden Landser zusammen mit dem Erich-Pabel-Verlag erworben und seitdem weitergeführt.
Ein Grund für die Entscheidung, Den Landser einzustellen, könnten auch Geschäftspläne der Bauer-Media-Group in Großbritannien sein. Der Verlag will den dortigen Radiosender „Absolute Radio“ übernehmen. Nach der Kritik des Simon-Wiesenthal-Zentrums regte sich hiergegen jedoch Protest. So kündigte der britische Bankier Bruce Fireman mit Verweis auf den Landser an, die Übernahme verhindern zu wollen. (krk)