HAMBURG. Bei den schwersten linksextremen Ausschreitungen seit Jahren sind in Hamburg mehr als 80 Polizisten zum Teil schwer verletzt worden. Ein niedersächsischer Beamter wurde bewußtlos ins Krankenhaus eingeliefert. Insgesamt hatten tausende Linksextremisten die Sicherheitskräfte mit Böllern, Steinen, Flaschen und Metallstangen angegriffen. Die Polizei setzte daraufhin Wasserwerfer ein.
In der gesamten Hamburger Innenstadt wurden Geschäfte und Banken attackierten. Nach Augenzeugenberichten soll es dabei auch zu Plünderungen gekommen sein. Auch ein Büro der in Hamburg regierenden SPD wurde zerstört. Zuvor hatte die Polizei eine linksextreme Demonstration im Schanzenviertel aufgelöst, nachdem es bereits nach 50 Metern zu Übergriffen auf Passanten und Einsatzkräfte gekommen war. Die Behörden gingen von knapp 7.300 Linksextremisten aus. Viele von ihnen waren vermummt.
Linkspartei macht Polizei für Gewalt verantwortlich
Der Aufmarsch richtete sich gegen die Räumung des linksextremen Szene-Treffpunktes „Rote Flora“ sowie der einsturzgefährdeten „Esso-Häuser“. Die Behörden hatten große Teile der Innenstadt zum „Gefahrengebiet“ erklärt. Ein Polizeisprecher sprach von den „schwersten Ausschreitungen“ seit langem. „Das ist derart gewalttätig gewesen, das haben wir lange so nicht erlebt.“
Die Linkspartei gab unterdessen der Polizei die Schuld an dem Gewaltausbruch. Die innenpolitische Sprecherin in der Hamburger Bürgerschaft, Christiane Schneider, sprach von „unprovozierten Polizeiangriffen“. Für die Demonstration wurde deutschlandweit mobilisiert.
Mehr als 2.000 Polizisten wurden in der Hansestadt zusammengezogen. Über die Anzahl der Festnahmen ist derzeit noch nichts bekannt. Bereits am Freitag war die Davidwache in St. Pauli von mehr als 150 Linksextremisten angegriffen worden. Zahlreiche Scheiben und Polizeiautos wurden zerstört. Im Anschluß an den Angriff auf die Polizeistation wurden Mülltonnen angezündet und eine Sparkasse attackiert. (ho)