EISENHÜTTENSTADT. Linksextreme haben versucht, die Gefangenen einer Abschiebehaftanstalt in Eisenhüttenstadt zu befreien. Zunächst demonstrierten die rund hundertfünfzig Personen aus Berlin vor dem Tor der Zentralen Ausländerbehörde in Brandenburg, drangen dann aber nach einem Bericht der Märkischen Oderzeitung gewaltsam auf das Gelände vor.
Nach einer Gedenkminute für Juma A., einem zwanzigjährigen Asylbewerber aus dem Tschad, der sich in der Einrichtung erhängt hatte, versammelte sich die Gruppe vor der Abschiebehaftanstalt und verlangte lautstark die Befreiung der Insassen. Mit einem schweren Fahrradständer als Rammbock wurde die Tür der Anstalt eingedrückt und Sicherheitskabel heruntergerissen. Als es einem Afrikaner gelang, durch ein Zaunloch in die Anstalt einzudringen, griff die Polizei ein.
Von der Polizei zum Zug begleitet
Ein Anti-Konflikt-Team der Polizei versuchte vergeblich die aufgebrachte Menge zu beruhigen, die „Abschiebung ist Mord“ und „Feuer und Flamme der Abschiebebehörde“ skandierte. An den Protesten beteiligten sich hauptsächlich Schwarzafrikaner, Südeuropäer, Iraker und deren deutsche Unterstützer. Viele von ihnen bewohnen derzeit ein Protestlager am Oranienplatz in Berlin. „Wir wurden übel als Nazis beschimpft“, sagte Polizeisprecher Ingo Heese gegenüber der BZ.
Nach einem Handgemenge, bei dem die Polizei Schlagstock und Reizgas einsetzen mußte, wurden die Personalien einiger Randalierer aufgenommen. „Ich bin entsetzt über diese Gewalt“, sagte die Sozialbetreuerin Annelie Thürk der Märkischen Oderzeitung. „Damit erreichen die Demonstranten nur das Gegenteil.“ Ungefähr eine Stunde dauerte es, bis die Gruppe bereit war, das Gelände zu verlassen. Sie wurde daraufhin von der Polizei zum Bahnhof begleitet, wo sie einen Zug nach Berlin nahm. (FA)