BERLIN. Die in Gründung befindliche Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) kann offenbar auf ein großes Wählerpotential hoffen. 24 Prozent der Deutschen könnten sich vorstellen, ihr Kreuz zur Bundestagswahl bei der AfD zu setzen. Sieben Prozent antworteten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Infratest Dimap im Auftrag der Welt am Sonntag auf eine entsprechende Frage mit „Ja, sicher“, weitere 17 Prozent mit „Ja, vielleicht“.
Besonders groß ist das Potential demnach bei Personen aus den neuen Bundesländern (27 Prozent) und Frauen (27 Prozent). Nach Parteipräferenzen geordnet, können sich besonders Anhänger der Linkspartei (29 Prozent), der Nichtwähler (31 Prozent) und Unentschlossene (32) vorstellen, die AfD zu wählen. Bei den Sympathisanten der sonstigen Parteien, unter die bei der Umfrage auch die FDP fiel, kommt die eurokritische Partei auf einen Wert von 46 Prozent.
Deutlich steigende Mitgliederzahlen
Der Geschäftsführer von Infratest Dimap, Richard Hilmer, sagte der Welt am Sonntag: „Wenn die Krise weiterhin so bewegt, dann kann sich die AfD jedenfalls einer großen Aufmerksamkeit sicher sein.“ Entscheidend für das Abschneiden der Partei bei der Bundestagswahl sei, ob die Bürger Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zutrauten, die Euro-Krise zu meistern. Da Euro-Kritiker besonders in CDU/CSU und FDP sichtbar seien, könnten diese besonders viele Stimmen an die AfD verlieren, betonte Hilmer.
Unterdessen arbeitet die „Alternative für Deutschland“ weiter am Aufbau flächendeckender Strukturen. Nach Bayern und Sachsen-Anhalt hat sich am Wochenende auch in Hamburg ein Landesverband gegründet. Eigenen Angaben zufolge hat die AfD nun mehr als 7.000 Mitglieder. Zum Parteitag sollen sich mehr als 1.500 Personen und 60 Pressevertreter angemeldet haben. (ho)