BERLIN. Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), hat ein Umdenken in der europäischen Einwanderungspolitik gefordert. „Europa muß endlich anerkennen, daß es ein Einwanderungskontinent ist“, sagte Schulz Spiegel Online. Staaten wie Italien oder Malta dürften mit dem Flüchtlingsstrom nicht alleine gelassen werden.
Europa brauche deshalb ein legales Einwanderungssystem, forderte der SPD-Politiker. „Alle großen Einwanderungsregionen dieser Erde, so wie die USA, Australien oder Kanada, haben moderne Gesetze, die legale Zuwanderung regeln. Die illegale Einwanderung ist verbunden mit Hoffnungslosigkeit, die legale Einwanderung mit Hoffnung“, erläuterte Schulz.
Deutschland soll mehr Flüchtlinge aufnehmen
Die Befürchtung, Europa könne bei einer solchen Entscheidung von Flüchtlingen „überflutet“ werde, teilte Schulz nicht. Er stehe solchen Aussagen skeptisch gegenüber. Sicher könne Europa nicht alle Probleme der Welt lösen, wer aber von Einwandererfluten spreche, solle sich einmal anschauen, wie viele Hunderttausende Flüchtlinge zum Beispiel von der Türkei, Jordanien und andere Mittelmeerländer aufgenommen würden, empfahl der Parlamentspräsident.
Von Deutschland forderte Schulz mehr Engagement in der Flüchtlingsfrage. „Wir sind das reichste und ein politisch starkes Land in der EU, unsere Regierung muß ihren Führungsanspruch wahrnehmen.“ Deutschland könne es sich leisten, Länder wie Italien finanziell zu unterstützen und zusätzlich mehr Flüchtlinge aufnehmen. (krk)