BERLIN. Die Zahl der linksextremen Gewalttaten in Berlin hat sich im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Sie stieg laut dem am Mittwoch vorgestellten Verfassungsschutzbericht für die Hauptstadt von 208 im Jahr 2010 auf 397. Ein Großteil davon stehe im Zusammenhang mit der Räumung des von Linksextremisten besetzten und im Februar 2010 geräumten Hauses „Liebig 14“.
Allein 202 Gewaltdelikte von Linksextremisten richteten sich gegen die Polizei. Insgesamt zählten die Behörden 1.345 linksmotivierte Straftaten. 2010 waren es 822 gewesen.
Rechtsextreme Szene schrumpft
Auch die Anzahl der Linksextremisten stieg in Berlin. Sie nahm um 110 Personen von 2.260 auf 2.370 zu. Der Zuwachs ist maßgeblich auf den Zulauf der linksextremen Gefangenenhilfsorganisation „Rote Hilfe“ zurückzuführen, die mit 760 Mitgliedern ein Plus von 120 Anhängern verzeichnen konnte. Die Zahl der aktionsorientierten und gewaltbereiten Linksextremisten verharrt bei 1.100.
Die rechtsextreme Szene schrumpfte dagegen. Sie verlor im Vergleich zum Vorjahr (1.600 Personen) 180 Mitglieder und zählte 1.420 Personen, was vor allem auf den Mitgliederschwund in der NPD sowie die aufgelöste DVU zurückzuführen ist.
Die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremisten verringerte sich um 50 auf 650. Die rechtsextremistischen Gewalttaten stiegen von 27 im Jahr 2010 auf 61. Die politisch rechtsmotivierten Straftaten insgesamt von 1.137 auf 1.157 Delikte. (krk)