BERLIN. Fast jeder vierte Einwanderer fühlt sich in Deutschland diskriminiert. Das geht aus einer Untersuchung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hervor. Danach hätten Einwanderer beinahe doppelt so oft „Benachteiligungserfahrungen“ gemacht wie die „Mehrheitsbevölkerung“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Laut der Studie gaben 24 Prozent der Befragten ohne und 42 Prozent der Befragten mit sogenanntem Migrationshintergrund an, im Alltag bereits schon einmal diskriminiert worden zu sein, zum Beispiel in der Schule, beim Gang zur Behörde, der Wohungs- oder Arbeitssuche.
Am stärksten fühlen sich Einwanderer aus Afrika, Asien und Lateinamerika sowie aus der Türkei benachteiligt. Dies liege nach Ansicht der Autoren der Studie vor allem an der „Sichtbarkeit der ‘Andersartigkeit’“.
Vor allem Moslems klagen über Benachteiligung
Bei dem Gefühl, diskriminiert zu werden, spielt allerdings auch die Religionszugehörigkeit eine Rolle. Dies zeigte sich bei der Befragung der Einwanderergruppe Afrika/Asien/Lateinamerika, in der vor allem Moslems über Benachteiligungen im Alltag klagten. „Personen mit islamischem Glaubensbekenntnis geben in dieser Gruppe in allen Bereichen signifikant höhere Benachteiligungserfahrungen an als Angehörige anderer Religionen und Bekenntnislose.“
Dies erkläre unter anderem auch, warum die Gruppe der Einwanderer aus der Türkei von ähnlich starker und zum Teil sogar größerer Benachteiligung berichtete als Befragte aus Afrika, Asien und Lateinamerika.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, sieht in dem Ergebnis der Untersuchung ein „Warnsignal“. Die Studie zeige, wie wichtig eine effektive Antidiskriminierungsarbeit in einer vielfältigen Gesellschaft sei. Ämter und Behörden müßten im Umgang mit ethnischer Vielfalt weiter geschult und Diskriminierung beim Zugang zum Arbeitsmarkt sowie im Bildungswesen konsequent bekämpft werden, empfahl Lüders. (krk)