MÜNCHEN. Die Landsmannschaft der Donauschwaben hat Bundespräsidenten Christian Wulff aufgefordert, dem ehemaligen jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito (1892-1980) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland abzuerkennen.
Tito sei als Führer der kommunistischen Partisanen für zahlreiche Massaker an der deutschen Minderheit am Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit verantwortlich.
Bereits im November 1944 habe der „Antifaschistische Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens“ mit Tito als Vorsitzenden beschlossen, den Deutschen die Bürgerrechte zu entziehen. 200.000 Donauschwaben wurden von Partisanen in Lager getrieben. „Allein in jenen von Herbst 1944 bis März 1948 betriebenen Lagern mussten über 50.000 donauschwäbische Zivilisten ihr Leben lassen – vornehmlich Kinder, Frauen und Greise“, heißt es in der Mitteilung der Landsmannschaft und der Donauschwäbischen Kulturstiftung.
„Ständig neue Massengräber mit Opfern“
Aufgrund dieser Verbrechen haben die beiden Organisationen im Januar ein Antrag eingereicht, dem Diktator die Ehrung zu entziehen. „In einer Zeit, in der auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens ständig neue Massengräber mit Opfern des Tito-Regimes auftauchen, halten es Landsmannschaft und Kulturstiftung für dringend angebracht, die Tito verliehene Auszeichnung posthum abzuerkennen.“
Tito hatte die Sonderstufe des Großkreuzes, die nur Staatsoberhäuptern vorbehalten ist, während eines Deutschlandbesuches 1974 vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann erhalten. (FA)