LETSCHIN. Um eine alte Gedenktafel aus Küstrin ist zwischen einem deutschen Wirt und Polen ein bizarrer Streit entbrannt. Die Gedenktafel war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs an einem Küstriner Wohnhaus befestigt und erinnerte an den dortigen Aufenthalt des preußischen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich II. in den Jahren von 1730 bis 1732.
1945 wurde das Wohnhaus völlig zerstört. Erst 1993 wurde die Tafel von einem Sammler aus dem Schutt geborgen und nach Deutschland gebracht.
Gedenktafel ist „preußisches Eigentum“
Der Wirt Wolfgang Bartsch restaurierte die Gedenktafel und stellte sie vor sechs Jahren in seinem Gasthaus „Zum alten Fritz“ im Oderbruch aus. Nun behauptet der Direktor eines im Aufbau befindlichen Museums in Küstrin, Richard Skalba: „Die Tafel gehört Polen.“ Sie sei illegal aus dem polnischen Staatsgebiet nach Deutschland gebracht worden.
Als Kompromiß schlägt Skalba vor, die Tafel zwar im deutschen Gasthaus hängen zu lassen, der Wirt aber anerkenne, daß sie polnischer Besitz sei. Wolfgang Bartsch jedoch lehnt das „Gestattungsangebot“ ab. „Das Fragment ist kein Privat-, sondern preußisches Eigentum“, sagte er gegenüber dem Berliner Kurier. Der Museumsdirektor geht nun davon aus, daß Polen in der Frage einen schärferen Ton anschlagen wird. (FA)