BERLIN. Englisch könnte bald Gerichtssprache in Deutschland werden. Bei einer Anhörung durch den Rechtsausschuß am Mittwoch haben sich Experten mehrheitlich dafür ausgesprochen, englischsprachige Kammern an deutschen Landgerichten einzurichten.
Diese neu zu gründenden Kammern für internationale Handelssachen sollen die „Attraktivität des Justizstandorts Deutschland“ steigern. Ausländischen Unternehmen soll so die Angst vor Sprachbarrieren vor deutschen Gerichten genommen werden, hieß es dazu von den Experten.
Dritte Instanz wäre wieder auf Deutsch
Zustimmung kam von der Vertreterin des Bundes der Deutschen Industrie (BDI), Julia Hoecht, und Hanns Prütting, Professor für Verfahrensrecht an der Universität Köln. Zwei weitere Richter und ein Rechtsanwalt äußerten sich ebenfalls positiv.
Wolfgang Ball, Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof, hingegen zeigte sich skeptisch, da in der dritten und letzten Instanz wieder auf Deutsch verhandelt werden müsse. Auch der Rechtsexperte Axel Flessner von der Berliner Humboldt-Universität äußerte sich ablehnend. Da das Grundgesetz auf Deutsch sei, könnten keine Gerichtsverhandlungen auf Englisch stattfinden, sagte er. (rg)