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Roland Jahn: Der neue Herr über die Stasi-Akten

Roland Jahn: Der neue Herr über die Stasi-Akten

Roland Jahn: Der neue Herr über die Stasi-Akten

Jahn
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Roland Jahn
 

Der neue Herr über die Stasi-Akten

Als neuer Chef der Stasi-Unterlagen-Behörde ist Roland Jahn zweifellos eine gute Wahl, denn der ehemalige DDR-Bürgerrechtler verfügt über eine gute Mischung aus Fingerspitzengefühl und Durchsetzungswillen.
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Jahn
Roland Jahn Zeichnung: JF

Die richtige Wahl als neuer Chef der Stasi-Unterlagen-Behörde ist der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Roland Jahn zweifellos, verfügt der 1953 im thüringischen Jena geborene Jahn doch über eine gute Mischung aus Fingerspitzengefühl und Durchsetzungswillen. So bewies er, der bereits in den frühen siebziger Jahren mit der Umwelt- und Friedensbewegung in Kontakt kam, im Konflikt mit der SED-Diktatur immer wieder seine Unbeugsamkeit.

Nach einem öffentlichen Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann im November 1976 mußte er sein Studium der Wirtschaftswissenschaften in seiner Vaterstadt beenden und fortan als Transportarbeiter arbeiten. Nach einer Protestaktion bei der Militärparade am 1. Mai 1982 wurde er mehrfach festgenommen und verhört. Im gleichen Jahr folgte eine sechsmonatige Inhaftierung, weil er seine Unterstützung für die polnische Solidarnosc-Bewegung zum Ausdruck gebracht hatte.  

Im Juni 1983 wurde Jahn schließlich wegen seines Engagements in der Friedensgemeinschaft zu Jena selbst aus der DDR ausgewiesen. Doch auch von dieser Maßnahme ließ er sich nicht beeindrucken. Vielmehr begann er bereits wenige Monate nach seiner Abschiebung seine ersten Beiträge für das ARD-Magazin „Kontraste“ zu verfassen. Hauptschwerpunkte dieser Berichte waren die Oppositionsbewegung, die Menschenrechtsverletzungen sowie der Alltag im SED-Staat. Die Partei reagierte darauf mit zahlreichen Zersetzungsmaßnahmen, die letztlich jedoch ohne Erfolg blieben.

Akten und Menschen zusammenbringen

Auf der anderen Seite gelang es Jahn, trotz persönlicher Betroffenheit in seiner Berichterstattung über das kommunistische Unrecht stets auf jegliche Übertreibungen zu verzichten. Wichtiger als die Frage nach den konkreten Namen der Täter erschien ihm stets die Aufklärung darüber, in welcher Art und Weise die totalitären Diktaturen im Ostblock funktionierten sowie in welchen Formen Widerstand gegen das Regime praktiziert wurde.

Erst vor wenigen Wochen betonte Jahn auf einer Veranstaltung der Stasi-Unterlagen-Behörde, daß sein Wunsch darin bestehe, „Akten und Menschen“ zusammenzubringen. Gerade mit solchen Signalen hat Jahn dazu beigetragen, daß er bei seiner heutigen Wahl Stimmen von allen Parteien erhielt – auch aus dem Lager der „Linken“. 

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