BERLIN. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat davor gewarnt, den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union generell auszuschließen. „Wer heute der Türkei vorschnell die Tür vor der Nase zuschlägt, der verpaßt eine historische Chance“, sagte Westerwelle am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Für ihn gelte im Umgang mit der Türkei ganz klar: „Pacta sunt servanda. Unser Wort gilt. Wir halten unsere Versprechen“, betonte der Außenminister. Deshalb arbeite er mit ganzer Kraft daran, daß die Verhandlungen gleichermaßen ehrlich wie ergebnisoffen geführt würden und nicht in einer Sackgasse steckenblieben. Dies habe er seinen türkischen Gesprächspartnern zugesagt.
Große Lob für die Türkei
Die Türkei sei ein „stolzes, dynamisches und wichtiges Land, an dessen europäischer Ausrichtung Deutschland viel liege und das in der Region an Kraft und Ausstrahlung gewinne. „Der Bundespräsident hat dies auf sehr überzeugende Weise bei seinem Staatsbesuch zum Ausdruck gebracht“, lobte Westerwelle Christian Wulff.
In seiner Rede widersprach Westerwelle zudem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer, die vergangenes Wochenende Multikulti für gescheitert erklärt hatten. „Wenn Multikulti heißt, daß wir unsere Wertestäbe aufgeben sollen, dann ist Multikulti ein Irrweg. Wenn Multikulti heißt, daß Vielfalt und Vernetzung mehr denn je unser Leben prägen, daheim und international, dann ist Multikulti Realität.“ (krk)