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Thüringen: Kommunalpolitiker der Linkspartei in Schlägerei verwickelt

Thüringen: Kommunalpolitiker der Linkspartei in Schlägerei verwickelt

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Steffen Harzer (Linkspartei): Der Bürgermeister steht nach einer Schlägerei in der Kritik Foto: Privat

MEINIGEN. Die Staatsanwaltschaft Meinigen ermittelt gegen den Bürgermeister der thüringischen Stadt Hildburghausen, Steffen Harzer (Linkspartei), wegen des Verdachts auf Beleidigung und Körperverletzung. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Harzer soll auf einem Fest am 3. Oktober in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein. Er selbst behauptet, von rechtsgerichteten Jugendlichen angepöbelt und beleidigt worden zu sein.

Ein 24 Jahre alter Berufssoldat gab gegenüber dem Freien Wort an, von dem Bürgermeister gewürgt worden zu sein. Zudem habe Harzer ihm sein T-Shirt zerrissen. Dann seien Sicherheitskräfte gekommen und hätten ihn und seinen Bruder, einem 28jährigen Landwirt und Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, mit Handschellen und Kabelbindern gefesselt und zu Boden geschlagen. Dabei soll Harzer gerufen haben: „Macht sie fertig, die Nazischweine!“ Dem Bericht nach erlitt der 24jährige Soldat durch die Schläge der Sicherheitskräfte „erhebliche Verletzungen im Gesicht und an den Armen“.

Anlaß für die Auseinandersetzung soll offenbar ein Streit zwischen dem Bürgermeister und einem anderen jungen Mann gewesen sein, in dessen Verlauf dieser Harzer ein Bier übergeschüttet habe. Die beiden Brüder betonten jedoch, nichts mit dem Streit zu tun gehabt zu haben und über keinerlei Kontakte zur rechtsextremen Szene zu verfügen. Der junge Mann, der mit Harzer in Streit geraten sei, habe auch nicht zu ihrer Gruppe gehört.

Kommunalaufsicht prüft disziplinarrechtliche Schritte gegen Harzer

Harzer bestritt gegenüber der Presse die Vorwürfe und stellte ebenfalls Anzeige wegen Körperverletzung. Er sei vielmehr das Opfer und könne sich nach einem Schlag gegen den Kopf an nichts mehr erinnern. Ein Video im Internet zeigt den Bürgermeister allerdings, wie er, offensichtlich alkoholisiert, auf der Bühne im Festzelt steht und „Nazis raus!“ skandiert.

Mittlerweile hat sich auch der Landrat von Hildburghausen, Thomas Müller (CDU), in den Fall eingeschaltet. Er persönlich kenne die Darstellungen zu dem Vorgang nur aus der Zeitung, habe sich aber auch das Video im Internet angeschaut und Gespräche zum Sachverhalt geführt, sagte er dem Freien Wort.

„Ungeachtet dessen steht jedoch die Frage im Raum, ob man sich als Bürgermeister der Kreisstadt so verhalten, ja gehen lassen kann. Als ‘Erster Bürger der Stadt’ und Beamter hat man eine besondere Verantwortung. Wenn man eine Situation unzureichend einschätzt, sich selbst überschätzt und das in Verbindung mit zuviel Alkohol einhergeht, wird es problematisch“, kritisierte Müller. Die Kommunalaufsicht im Landratsamt prüfe derzeit disziplinarrechtliche Schritte gegen Harzer einzuleiten. (krk)

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