BERLIN. Die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT hat am Dienstag der Deutschen Bischofskonferenz eine Übernahme des Rheinischen Merkur (RM) angeboten. Aufgrund einer zum 1. Oktober 2010 geplanten Umfangerweiterung der JF sei eine redaktionelle Einbindung von Teilen des RM ebenso möglich wie eine Fortführung des Titels.
In einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, kritisierte der Chefredakteur und Geschäftsführer der Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT, Dieter Stein, die Einstellung der Bonner Wochenzeitung und warnte im Brief an Zollitsch vor einem Verkauf an die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit.
„Der Verlust eines vor Jahren noch dezidiert christlich-konservativen Titels ist beklagenswert genug. Die quasi Auslieferung der Leser, die zu einem Teil noch glaubten, ein konservativ-katholisches Blatt abonniert zu haben, an eine Wochenzeitung, die aus ihrer Gegnerschaft gegenüber der Kirche selten einen Hehl gemacht hat, ist jedoch ein Skandal.“
„Legitimer Nachfolger“
Die JUNGE FREIHEIT dagegen könne problemlos den früheren Platz des Rheinischen Merkur besetzen. Bereits 1995 wechselte Günther Zehm mit seiner Pankraz-Kolumne zur JF. Auch andere konservative Autoren wie Jürgen Liminski fanden den Weg vom RM zur Berliner Wochenzeitung. Ebenso wie der frühere stellvertretende Chefredakteur des Rheinischen Merkur, Martin Lohmann. Und selbst der RM-Kolumnist, Wolfgang Ockenfels, bezeichnet die JUNGE FREIHEIT als „legitimen Nachfolger“ des alten, konservativen Rheinischen Merkur.
Wie zu Beginn der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda am Montag bekanntgeworden war, wollen die zuständigen Bistümer ihr „zuschußträchtiges Engagement“ beim Rheinischen Merkur beenden. Dessen Auflage war in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken.
Am Dienstag teilten nun die Gesellschafter des Verlags mit, daß das Bonner Blatt in seiner bisherigen Form eingestellt und als sechsseitige Beilage der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit fortgeführt werden soll. (rg)