BAD BOLL. Die Evangelische Akademie in Bad Boll hat zu ihrer Tagung „Partner für den Frieden“ im Juni auch Vertreter der palästinensischen Organisationen Fatah und Hamas eingeladen. Die Tagung richtet sich an Menschen, die sich „für einen gerechten Frieden im Nahen Osten einsetzen“, und soll „auch Ausblicke für Solidaritätsarbeit in Deutschland“ aufzeigen.
In Arbeitsgruppen sollen Themen wie „Der gewaltlose Widerstand gegen Mauer und Besatzung“, „Mit Hamas und Fatah reden“ und „Gaza-Blockade beenden“ besprochen werden. Neben dem Fatah-Funktionär Abdallah Frangi werde auch der zur islamisch-fundamentalistischen Hamas gehörende Gesundheitsminister Basem Naim teilnehmen.
„Pragmatische“ Hamas als „Friedenspartner“
Gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea verteidigte der Akademiedirektor Joachim Beck die Einladung an die islamische Terrororganisation Hamas. Es gehöre zu dem Auftrag der Akademie, mit den Menschen statt über sie zu reden. Man wolle mit den Pragmatikern unter der Hamas sprechen.
Insbesondere die Bezeichnung der Hamas als „Friedenspartner“ wird allerdings heftig kritisiert. Er könne sich kaum vorstellen, daß man in Bad Boll die Charta der Hamas nicht kenne, sagte der ehemalige Vorsitzende des Islam-Arbeitskreises der Deutschen Evangelischen Allianz, Albrecht Hauser gegenüber idea. Er sei „bestürzt über die ideologische Einflußnahme antijüdischer und antisemitischer Kräfte in kirchlichen Kreisen“.
Auch die Bundeszentrale für politische Bildung will sich nicht mehr länger an der Tagung beteiligen, sagte ihr Sprecher Daniel Kraft der Nachrichtenagentur. Die Hamas strebe die Vernichtung Israels an und würde daher von der Europäischen Union auf der Liste terroristischer Organisationen geführt. Die Unterstützung einer Veranstaltung mit einem Hamas-Funktionär scheide daher aus. (FA)