WIESBADEN. Das Bundeskriminalamt hat vor Anschlägen in Deutschland gewarnt. Es gäbe eine „abstrakte hohe Gefährdung für Deutschland“ durch den islamischen Terrorismus, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke am Mittwoch. Weit über zweihundert radikale Moslems mit einer paramilitärischen Ausbildung würden sich in Deutschland aufhalten. „In Deutschland gehen Sicherheitsbehörden von mehr als 1.000 gewaltbereiten Islamisten aus“, berichtet die Augsburger Allgemeine.
Ein beunruhigendes Indiz für die wachsende Gefahr sei nach Ziercke die Zahl der Ermittlungen gegen mutmaßliche Terroristen, die seit 2001 kontinuierlich auf derzeit 352 laufende Verfahren gestiegen sei. Auf der gleichen Veranstaltung kündigte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) an, künftig auf ständige öffentliche Warnungen vor Anschlägen verzichten zu wollen.
Linksextreme Gewalt weitet sich aus
De Maizière erläuterte, daß diese bisher wenig hilfreich gewesen seien und die Bevölkerung nur verunsichern und abstumpfen würden. Keine andere Kriminalitätsform werde so intensiv bekämpft wie der internationale Terrorismus. Erst vor kurzem hatte der amerikanische Fernsehsender Fox vor unmittelbar bevorstehenden Al-Kaida-Anschlägen in Deutschland gewarnt.
Aber auch der Linksextremismus bereiten Ziercke sorgen: „Insgesamt ist die linke Szene aktiver und gewaltbereiter geworden“, sagte Ziercke laut Focus. In den vergangenen fünf Jahren seien insgesamt „mehr Gewaltstraftaten durch die linke als durch die rechte Szene verübt“ worden. (FA)