BERLIN. Während der Krawalle am 1. Mai haben Linksextremisten in Berlin offenbar mehrere Dutzend Polizisten durch eine Rauchgranate mit giftigem Gas verletzt.
Die Rauchgranate sei in der Nähe des Kottbusser Tors im Stadtteil Kreuzberg auf die Polizisten geschleudert worden und habe schnell einen gelblichen Qualm verbreitet, der bei den Beamten „augenscheinlich zu einem Orientierungsverlust“ führte, berichtet die Berliner Morgenpost.
Ein Polizist gab an, einige seiner Kollegen hätten sich nur noch kriechend bewegen können, andere mußten sich auf der Stelle erbrechen. Der Rauch der Granate hätte 47 Polizisten außer Gefecht gesetzt, die danach alle ihren Dienst beenden mußten.
Polizei wiegelt ab
Durch die schwierige Einsatzlage sei es der Polizei nicht möglich gewesen, die ausgebrannte Granate zu sichern. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.
Ein Sprecher der Berliner Polizei bestätigte auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT den Vorfall, bezeichnete die Schilderungen der Morgenpost jedoch als übertrieben. Zwar hätte es 47 verletzte Polizisten gegeben, doch hätten diese keineswegs ihren Dienst beenden müssen. Sie hätten hinterher über Übelkeit geklagt und sich teilweise krankgemeldet.
Bei den schlimmsten Mai-Krawallen seit Jahren waren in Berlin insgesamt 479 Polizisten verletzt worden. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und der Berliner Polizeipräsident waren danach massiv in die Kritik geraten. Die Berliner CDU warf ihnen vor, nicht hart genug gegen die Randalierer durchgegriffen zu haben. (krk)