BERLIN. Gewalttätige Gegendemonstranten haben am Sonnabend im nordrhein-westfälischen Radevormwald eine Wahlkampfveranstaltung der Bürgerbewegung Pro NRW massiv gestört und dabei mehrere Fahrzeuge beschädigt.
Laut Polizei hatten 60 bis 70 Personen an der ordnungsgemäß angemeldeten und genehmigten Versammlung von Pro NRW auf dem Schloßmacherplatz teilgenommen. Zeitgleich führte die Linkspartei eine ebenfalls genehmigte Gegenveranstaltung mit rund 400 Teilnehmern unter dem Motto „Solidarität mit Migranten“ auf dem benachbarten Marktplatz durch, an der sich auch der „Runde Tisch gegen Rechts“ mit einem Informationsstand beteiligte.
„Jugendlicher Überschwang“
„Die Erkenntnisgewinnung im Vorfeld ergab keinerlei fundierte Hinweise darauf, daß störungsbereite Personen anreisen würden“, heißt es im offiziellen Polizeibericht. Wie ein Sprecher der Polizei im Oberbergischen Kreis gegenüber der JUNGEN FREIHEIT mitteilte, kam es während der Kundgebung von Pro NRW zu vereinzelten Flaschenwürfen aus den Reihen der Gegendemonstranten.
Im Polizeibericht ist die Rede von einer „aggressiven linksorientierten Gruppe von vorwiegend Heranwachsenden“, die nach „zunehmendem Alkoholkonsum“ und in „jugendlichem Überschwang“ über das „Ziel hinausgeschossen“ seien.
Als sich die meist auswärtigen Anhänger von Pro NRW mit Kleinbussen auf den Heimweg machten wurden ihre Fahrzeuge durch Stein- und Flaschenwürfe sowie Tritte beschädigt. Dabei gingen mehrere Autoscheiben zu Bruch. Laut Polizeibericht wurden sechs Personen- und ein Streifenwagen beschädigt.
„Regelrechte Hetzjagd“
Neben erkennbar linksextrem motivierten waren auch zahlreiche ausländische Jugendliche an der Randale beteiligt. Einige von ihnen schwenkten türkische Fahnen. Das linksextreme Nachrichtenportal indymedia berichtet, daß sich auch Anhänger der rechtsextremen türkischen Organisation „Graue Wölfe“ unter den Gegendemonstranten befanden.
Auf Anfrage der JF teilte der Polizeisprecher hierzu mit, daß diesbezüglich noch keine Erkenntnisse vorlägen; allerdings stehe die abschließende Auswertung der beweissichernden Videoaufnahmen noch aus. Noch während der Vorgänge wurden drei Personen festgenommen. Es sei nicht auszuschließen, daß nach Auswertung der Filmaufnahmen gegen weitere Tatverdächtige ermittelt werde, so die Polizei.
Nach Meinung von Pro NRW sind die Sicherheitskräfte überfordert und zahlenmäßig zu schwach gewesen. In einer Pressemitteilung beklagt die Partei, es habe „eine regelrechte Hetzjagd“ auf ihre Mitglieder stattgefunden: „Nur dem Zufall und einer gehörigen Portion Glück ist es zu verdanken, daß es heute keine Schwerverletzten oder noch Schlimmeres gab“, sagte der Vorsitzende Markus Beisicht nach der Veranstaltung. (vo)