MAILAND. Ein Gebet von mehreren tausend Moslems vor dem Mailänder Dom hat in Italien große Beachtung gefunden. Anläßlich einer Anti-Israel-Demonstration versammelten sich rund 5.000 Islamgläubige auf dem Domplatz und beteten Richtung Mekka. Christen, die den Dom zur Abendandacht besuchen wollten, mußten warten. Das Titelblatt der Zeitung Il Giornale, welches diese Szene festhielt, wurde zunächst für eine Fotomontage gehalten.
Von einer „unglaublichen Provokation“ sprach EU-Parlamentarier und Lega-Nord-Politiker Mario Borghezio: „Es ist unannehmbar, daß islamische Extremisten den Platz vor dem Dom in eine Moschee unter freiem Himmel umgewandelt haben.“ Der Chef des Islamischen Zentrums in Mailand, Abdel Hamid Shaari, sagte Medien gegenüber, man wäre nur zufällig während des Umzugs auf dem Platz gewesen, als es Zeit zum muslimischen Gebet gewesen sei.
„Einschüchterungsaktion, die die Stadt vergiftet“
Der Lega-Nord-Politiker sieht dies anders: „Das Gebet an Allah Tausender muslimischer Fanatiker ist eine Einschüchterungsaktion, die die Stadt vergiftet. Mailand muß eine christliche Stadt bleiben.“ Auch aus katholischen Kreisen wird die öffentliche Besetzung des Domplatzes als Affront aufgefaßt. „Wenn sie beten, machen sie wenigstens keinen Krieg“, kommentierte dagegen ein Kardinal das Geschehen.
Auf der lautstarken Demonstration hatten Sprechchöre die palästinensische „Hamas“ verherrlicht und „Israel, Mörder, Mörder“ skandiert, berichtet das Nachrichtenportal Südtirol Online. „Der Protest gegen Israel ist von jenen Gruppen monopolisiert worden, die die Fahne mit dem David-Stern verbrennen, Israel das Existenzrecht absprechen und sogar Religionskrieg befürworten“, schrieb der Journalist Gad Larner.
Der Mailänder Dom ist eines der größten und bedeutendsten christlichen Bauwerke. Von der Baufläche ausgegangen ist er nach der Kathedrale von Sevilla die viertgrößte Kirche überhaupt.