Die Erfindung des Volkswagens war eine Glanzleistung deutscher Ingenieurskunst. Ferdinand Porsche bediente sich der neuesten Techniken von Ford. Das Wolfsburger Werk wurde bis 1939 aus dem Boden gestampft. VW könnte stolz darauf sein. Könnte. Ist es aber nicht. Der Schönheitsfehler besteht darin, daß der falsche Mann den Anstoß dazu gab. Deswegen schämen sie sich in Wolfsburg der eigenen Geschichte. Die VW AG feiert sogar mit einer TV-Werbekampagne ihr angeblich 60jähriges Bestehen ("60 Jahre Wertigkeit"), so als hätte es die fünfzehn Jahre davor nicht gegeben. Dabei wurde die Firma 1934 gegründet, ab 1945 wurden Käfer produziert. So ist die neue deutsche Geschichtsschreibung. So wie es vor 1968 keine Demokratie in Deutschland gab, so gab es keine Volkswagen vor 1949 – und in 2000 Jahren deutscher Geschichte partout nichts Gutes. Aber vielleicht ist es besser so, nicht an das 75jährige Jubiläum zu erinnern. Eine gute Freundin meinte: "Wenn VW die eigene Geschichte zu oft erwähnen würde, dann kämen gleich wieder die üblichen Lobbygruppen, um abzukassieren." Da hat sie auch wieder recht.
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