BERLIN. Heute treffen die ersten irakischen Flüchtlinge im Lager Friedland in Niedersachen ein. Anläßlich ihrer Ankunft haben Lobbyorganisationen wie Pro Asyl, Amnesty International und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) eine Ausweitung der deutschen Flüchtlingspolitik gefordert. Deutschland solle sich an dem Umsiedlungsprogramm der Vereinten Nationen beteiligen, in dem sich Länder dazu verpflichten, jährlich bestimmte Kontingente von Flüchtlingen dauerhaft anzusiedeln.
Deutschland nimmt nun zwar rund 2.500 irakische Flüchtlinge nach Kriterien des Uno-Programms auf, betrachtet dies jedoch offiziell als singuläre Maßnahme. Dennoch erklärte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), Deutschland zum „Integrationsland“: „Wir müssen unseren Beitrag leisten, um Menschen, die solche Schicksale erleiden, zu helfen.“
Iraker haben hier bereits Verwandte
Insgesamt sollen bis zu 10.000 Iraker in die Europäische Union aufgenommen werden, die derzeit überwiegend in jordanischen und syrischen Lagern leben. Das UNHCR schätzt die Zahl derjenigen, die dauerhaft keine Rückkehrperspektive in den Irak haben, auf 60.000.
Die in Deutschland aufgenommenen Iraker sind voraussichtlich zu rund 80 Prozent Christen und haben mehrheitlich bereits hier lebende Verwandte. Nach zwei Wochen im Lager Friedland, wo die Ankömmlinge zunächst versorgt werden, sollen sie an 124 Orte in Deutschland verteilt werden.
Neben Integrations- und Sprachkursen erhalten sie eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für drei Jahre. Nach dieser Zeit können die Flüchtlinge Sozialhilfe beantragen, sofern sie bis dahin keine Beschäftigung gefunden haben oder annehmen können. (FA)