PASSAU. Rund fünf Monate nach dem Messer-Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl steht die Sonderkommission „Fürstenzell“ kurz vor der Auflösung. Wie die Passauer Neuesten Nachrichten berichten, sollen die Beamten nach und nach zu ihren alten Dienststellen zurückkehren. Die Tat aufzuklären gelang den Ermittlern offenbar nicht.
Mannichl war im vergangenen Dezember vor seinem Haus niedergestochen worden. Laut dem Polizeichef hatte der Täter sich durch Äußerungen als Rechtsextremist zu erkennen gegeben. So habe er ihm „schöne Grüße vom nationalen Widerstand“ bestellt, bevor er ihn niederstach. Die Tat hatte deutschlandweit für mediale Aufmerksamkeit gesorgt und die Debatte um ein NPD-Verbotsverfahren neu angefacht.
Ein Ehepaar aus der rechtsextremen Szene, das unter Tatverdacht festgenommen worden war, mußte jedoch wieder freigelassen werden. Beide verfügten über ein Alibi für die Tatzeit. Zudem mußte die Polizei Phantomzeichnungen des mutmaßlichen Täters wieder zurückziehen, weil diese auf einer offenbar erfundenen Zeugenaussage basisierten.
Mannichl soll Leitender Polizeidirektor werden
Nachdem die Ermittlungen im rechtsextremen Milieu auch nach mehreren Wochen ohne Erfolg blieben, mehrten sich Zweifel an der Tatbeschreibung Mannichls. Vor allem die Tatwaffe, ein Messer aus dem Haushalt des Polizeichefs, warf zahlreiche Fragen auf.
Mannichl selbst wird heute offiziell als Polizeichef von Passau verabschiedet. Laut den PNN bereite seine weitere Verwendung den politischen Verantwortlichen jedoch Kopfzerbrechen. Obwohl das Verbrechen an dem Polizeidirektor ungeklärt sei, solle er laut dem Bericht Leitender Polizeidirektor im Polizeipräsidium Straubing werden. Mannichl wäre somit der höchste Kriminalbeamte Niederbayerns. (krk)