HAMBURG. Nach der Verurteilung eines 24 Jahre alten Afghanen wegen Mordes an seiner minderjährigen Schwester steht der zuständige Staatsanwalt unter Polizeischutz, weil er Morddrohungen erhalten hat.
Das Hamburger Landgericht hatte am vergangenen Freitag Ahmad Obeidi zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Vorsitzende Richter Wolfgang Backen sah es als erwiesen an, daß der Afghane seine 16 Jahre alte Schwester Morsal im Mai vergangenen Jahres auf einem Parkplatz im Hamburger Stadtteil St. Georg kaltblütig ermordete – der Familienehre wegen.
„Du Hurensohn, ich fick deine Mutter“
Sie hatte sich nicht dem Willen der Familie unterordnen und an deren strenge Regeln halten wollen. Obeidi tötete seine Schwester mit 23 Messerstichen.
Während der Urteilsverkündung beschimpften Obeidi und seine Familie die Staatsanwaltschaft und den Richter. Dem 41 Jahre alten Ankläger, Boris Bochnick, drohte Obeidi: „Du Hurensohn, ich fick deine Mutter.“
Verwandte und Freunde der Familie bedrohten zudem anwesende Journalisten und beleidigten sie als „scheiß Deutsche“, „Hurensöhne“ und „Nazideutsche“. Außerdem lieferten sie sich Rangeleien mit Justizbeamten.
„Wir Afghanen nehmen Rache“
Nach der Verurteilung Obeidis folgten diese Woche anonyme Morddrohungen gegen den Staatsanwalt. In einem Schreiben an die Hamburger Morgenpost hieß es: „Boris Staatsanwalt wird bald tot sein. Denn wir Afghanen nehmen Rache.“
Die Drohung ging über die Kommentarfunktion zu einem Artikel auf der Internetseite der Zeitung ein. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Bochnick erhält laut der Morgenpost nun Personenschutz. Außerdem wird seine Privatwohnung überwacht.
Mittlereile wurde zudem bekannt, daß die Staatsanwaltschaft derzeit gegen Ahmad Obeidi wegen sexueller Nötigung ermittelt. Er soll 2007 gemeinsam mit einem zweiten Verdächtigen eine Frau vergwaltigt haben.