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Afghanistan-Krieg: Ehemaliger CDU-Politiker warnt vor „Revanche-Terrorismus“

Afghanistan-Krieg: Ehemaliger CDU-Politiker warnt vor „Revanche-Terrorismus“

Afghanistan-Krieg: Ehemaliger CDU-Politiker warnt vor „Revanche-Terrorismus“

155-3-200
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Afghanistan-Krieg
 

Ehemaliger CDU-Politiker warnt vor „Revanche-Terrorismus“

Der ehemalige CDU-Abgeordnete Jürgen Todenhöfer hat den deutschen Afghanistan-Einsatz als „Gefahr für unsere Sicherheit“ heftig kritisiert.
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Explosionsgefahr: Jeder tote afghanische Zivilist erhöht die Bedrohungslage in Deutschland Foto: Warnschilder.de

KÖLN. Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöfer hat den deutschen Afghanistan-Einsatz heftig kritisiert. In einem am Mittwoch erschienen Gastbeitrag für den Kölner Stadt-Anzeiger schreibt er: „Wir gefährden mit unserer Beteiligung am Afghanistankrieg unsere Sicherheit.“

Mit jedem durch westliche Waffen getöteten afghanischen Zivilisten wachse die Gefahr des „Revanche-Terrorismus“, mahnte der frühere entwicklungspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion. Vor allem sei seiner Meinung nach der Krieg am Hindukusch, der in Deutschland nicht als ein solcher bezeichnet werden dürfe, weil die Vereinten Nationen „nie ein ausdrückliches Kriegsmandat“ gegeben hätten, nicht zu gewinnen.

Das liege, so Todenhöfer, nicht etwa an einer schlechten Qualität der Bundeswehrsoldaten und –offiziere, im Gegenteil: „Die meisten unserer Soldaten sind Löwen, leider geführt von Eseln – von Politikern, die von Afghanistan kaum etwas wissen, und die nicht den Mut haben, der Weltmacht USA entgegenzutreten und zu sagen: „‘Schluß, es reicht!’“.

In seinem Zeitungsbeitrag plädiert der Ex-Politiker, der schon in den achtziger Jahren das damals von den Sowjets besetzte Afghanistan bereist hatte, auch für Gespräche mit moderaten Vertretern der Taliban.

Deutsche Vorreiterrolle für friedliche Strategie

So habe ihm etwa Mullah Nasrat, ein Taliban-Kommandant in der afghanischen Region Tora Bora, bei einem Treffen versichert, seine Gefolgsleute würden sich nach einem Abzug der US-Streitkräfte an Wahlen oder an einer Loya Jirga, der traditionellen afghanischen Stammesversammlung, beteiligen. Es werde dann auch keine Anschläge der Taliban mehr geben.

„Selbstverständlich muß jede der Aussagen Mullah Nasrats auf ihre Belastbarkeit überprüft werden. Ich mache mir über die Taliban – auch über die reformierten – keine Illusion“, so Todenhöfers Resümee.

Der Autor, der nach seinem Ausscheiden aus der Politik 1990 als Manager im Medienkonzern Burda tätig war, trat bereits mehrfach als Kritiker der amerikanischen Feldzüge in Afghanistan und im Irak hervor.

Laut seiner Prognose werden die Vereinigten Staaten früher oder später mit den Taliban verhandeln, so wie sie es in Vietnam trotz aller Dementis am Ende auch mit dem Vietcong getan hatten. „Wir Deutsche sollten bei der Suche nach einer friedlichen Afghanistanstrategie eine Vorreiterrolle spielen“, lautet Todenhöfers Plädoyer. (vo)

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