MÜNCHEN. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat gegen die Äußerungen des CSU-Fraktionsvorsitzenden im bayerischen Landtag, Georg Schmid, protestiert, in denen dieser die Sudetendeutschen mit zugewanderten Moslems verglichen hatte.
Schmid hatte am Freitag in einer Pressemitteilung zum Thema Moscheebau und Integration gesagt: „Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es zum Beispiel im Freistaat gelungen, daß Vertriebene zu selbstbewußten Bayern mit sudetendeutschen Wurzeln wurden. Warum soll das im 21. Jahrhundert nicht mit den Türken möglich sein?“
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft wies diesen Vergleich empört zurück. Die Sudetendeutschen seien, wie auch die Nieder- und Oberschlesier, Ost- und Westpreußen, Hinterpommern und Ostbrandenburger – deutsche Staatsangehörige. Daher verwahre man sich gegen die Gleichsetzung mit ausländischen Zuwanderern.
Schmid bedauert Mißverständnis
Die deutschen Heimatvertriebenen seien keine „Migranten“. Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), Schirmherr der Sudetendeutschen, und CSU-Vorsitzender Erwin Huber wüßten dies im Gegensatz zu Schmid auch und träfen diese Unterscheidung sehr genau.
Der scharfe Protest zeigte Wirkung: In einem Brief an den Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landmannschaft, Franz Pany, bedauerte Schmid seinen Vergleich. „Selbstverständlich wäre es falsch, die heimatvertriebenen Deutschen mit Zuwanderern aus dem Ausland gleichzusetzen“, heißt es darin.
Im Unterschied zu den Zuwanderern aus dem Ausland hätten sie ihre Heimat erzwungenermaßen und unter unmenschlichen Bedingungen verlassen müssen. Deshalb sei es auch selbstverständlich gewesen, „die Sudentendeutschen als Vierten Stamm in unserer bayerischen Heimat aufzunehmen“, teilte Schmid mit.
Pressemitteilung wurde geändert
Auch die Pressemitteilung auf der Internetseite der CSU-Landtagsfraktion wurde prompt geändert und der entsprechende Absatz entfernt. Man bedauere das Mißverständnis und wolle dies nicht weiter verbreiten, erklärte der Pressesprecher der CSU-Landtagsfraktion, Franz Stangl, die Änderung gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.
„Die einen sind Deutsche, die innerhalb Deutschlands vertrieben wurden, die anderen sind Ausländer mit einer nicht-europäischen Kultur und einer nicht-europäischen Religion. Das läßt sich nicht miteinander vergleichen“, sagte Stangl.