BERLIN. Die Bundestagsfraktion der Linkspartei hat ein Verbot der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) gefordert. Der Verein sei zur „wichtigsten Nachwuchs- und Rekrutierungsorganisation der neofaschistischen Szene in Deutschland“ geworden hieß es zur Begründung.
„In der Sprache des Faschismus“ werde in der Vereinszeitung Funkenflug das „Ideal der soldatischen Erziehung“ genannt und die Aufgabe, ein „Volksbewußtsein in jedem Einzelnen zu formen“.
Die „besondere Gefährlichkeit“ der HDJ liegt laut Linkspartei in der Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche. Ihr Ziel sei die ideologische Vereinnahmung im Sinne der Verbreitung völkischer, rassistischer, nationalistischer und NS-verherrlichender Ansichten und die „Heranbildung einer neofaschistischen Elite“: „Drill, Abhärtung und soldatische Erziehungsideale prägen den Alltag der HDJ-Aktivitäten.“
Verachtung für die Rechtsordnung der Bundesrepublik?
Kritik übte die Linkspartei an Polizei und Verfassungsschutz, die die Aktivitäten der HDJ über einen langen Zeitraum zumindest nicht berichtenswert erachtete. Dabei gäbe es „genug Anläße“, wie beispielsweise den Versuch des Vereins, die Odal-Rune für sich gerichtlich zu erstreiten.
Die Odal-Rune wurde zuvor von der Hitler-Jugend und der 1994 verbotenen Wikingjugend verwendet und ist laut Linkspartei „ein völkisches Symbol für ‚Blut und Boden’“. Auch die teilweise Mißachtung des allgemeinen Uniformverbotes seitens der HDJ wertete die Linkspartei als „Verachtung für die Rechtsordnung der Bundesrepublik“.
Bereits im Juni hatten die Fraktionen von FDP und Grünen unabhängig voneinander eine Überprüfung eines möglichen Verbots der HDJ gefordert. Auf Filmaufnahmen soll der sogenannte „Hitlergruß“ zu sehen sein, hieß es damals unter anderem in der Begründung. Auch soll der NS-Propagandafilm „Der ewige Jude“ vorgeführt worden sein. Zuletzt sorgte die HDJ Ende August für Schlagzeilen, als die Polizei ein Jugendlager auflöste.