BREMEN. Auf Druck der SPD hat die Bibliothek der Bremer Bürgerschaft eine Studie der JUNGEN FREIHEIT aus ihren Beständen entfernt.
Wie der Weser-Kurier berichtet, beschwerte sich der Chef der SPD-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft, Carsten Sieling, beim Bürgerschaftspräsidenten Christian Weber (SPD) über die Aufnahme der Broschüre Die offene Flanke der SPD in die Parlamentsbibliothek. In einem Brief an Weber schrieb Sieling, er habe diesen Vorfall mit „Erstaunen und einiger Verärgerung“ feststellen müssen.
Die JUNGE FREIHEIT gelte bei Rechtsextremismus-Experten als „publizistisches Flaggschiff und das Sprachrohr der neuen Rechten“. Zudem handle es sich bei der Broschüre, die die Zusammenarbeit das baden-württembergischen SPD-Landtagsabgeordneten Stephan Braun mit Linksextremisten aufdeckt, um eine „Schmähschrift“, für die kein Platz in der Bibliothek sein dürfe. Bei der Anschaffung neuer Schriften, so Sieling, müsse außerdem in Zukunft mit größerer Sorgfalt vorgegangen werden.
Bürgerschaftssprecher bedauert „Versehen“
Nach Informationen der JF reagierte die kommissarische Direktorin der Landtagsverwaltung, Marlis Grotheer-Hüneke, die in den achtziger Jahren selbst für die SPD in der Bremer Bürgerschaft saß, umgehend auf Sielings Brief und sorgte dafür, daß die Studie über Stephan Braun wieder aus der Bibliothek entfernt und die Notierung aus dem Katalog gelöscht wurde.
Gegenüber dem Weser-Kurier bedauerte Bürgerschaftssprecher Horst Monsees das „Versehen“ und beteuerte, es habe sich um einen Einzelfall gehandelt.