KIEL. Der Vorsitzende der nordelbischen Kirchenleitung, Bischof Hans Christian Knuth, hat sich dagegen gewandt, vom Abriß bedrohte Kirchen lieber als Moscheen zu erhalten.
Das hatte die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) vorgeschlagen, die auch Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2009 in Bremen ist.
„Die Umwidmung einer Kirche und ihr Verkauf an einen nichtkirchlichen oder nichtchristlichen Interessenten birgt die größten Schwierigkeiten bei der weiteren Nutzung des Gebäudes“, sagte der Bischof laut einer Mitteilung des Kirchenamtes in Kiel. Gerade beim Verkauf an nichtchristliche religiöse Gemeinschaften führe die Verquickung von Symbolwert und Gebrauchswert des Gebäudes zu Irritationen in der Öffentlichkeit.
Kirche in Hamburg wird abgerissen
Der äußere Symbolwert sei noch mit der christlichen Kirche verbunden, im Inneren werde aber ein anderer Gott verehrt. Dies könne den Eindruck einer beliebigen Austauschbarkeit im Religiösen vermitteln. Bei aller Bereitschaft zum Dialog und zur Koexistenz dürfe es nicht zu einer Religionsvermischung kommen.
Der Hamburger Senat hält kurz- und mittelfristig 35 denkmalschutzwürdige Kirchen der Stadt für gefährdet. Zur nordelbischen Kirche gehören rund 1.000 Kirchen, Kapellen und Gemeindezentren mit Gottesdienstraum. Davon sind 520 denkmalgeschützt oder denkmalwürdig.
Im Februar war im Hamburger Stadtteil Barmbek mit dem Abriß der 1903 gebauten Heiligengeistkirche begonnen worden. Zur Begründung hieß es von Seiten der Kirche, weder die Gemeinde noch der Kirchenkreis habe die für die Sanierung des baufälligen Gebäudes notwendigen 2,8 Millionen Euro aufbringen können. (idea/JF)