MAINZ. Der erste Teil des ZDF-Fernsehfilms „Die Gustloff“ war gestern Abend die meistgesehene Sendung. Nach ZDF-Angaben sahen knapp 8,5 Millionen Zuschauer das Fernsehdrama über den Untergang des Flüchtlingsschiffs „Wilhelm Gustloff“, was einem Marktanteil von 23,5 Prozent entspreche.
Auch die anschließende Dokumentation über den mit rund 10.500 Flüchtlingen und Soldaten beladenen und am 30. Januar 1945 von einem russischen U-Boot versenkten ehemaligen Kraft-durch-Freude-Dampfer sei von 5,3 Millionen Zuschauern (19,2 Prozent) gesehen worden.
„Opfer-Dampfer“ Gustloff ist das „scheußlichste Eventmovie seiner Art“
Nicht überall stieß der Zweiteiler jedoch auf positive Resonanz: Spiegel-Online bezeichnete den Film als „das schlichteste, schludrigste und scheußlichste Eventmovie seiner Art seit langer Zeit“ der ein „riskanter Rückschritt“ sei. Durch ihn würde suggeriert, daß da „ein Volk von Unschuldigen“ absaufe.
Anders als „der latent revisionistische Vertriebenen-Zweiteiler ‘Die Flucht’“ und „das grandiose Kriegsmelodram ‘Dresden’“, welches „feinnervig von der faschistischen Durchdringung auch kleinster sozialer Zellen berichtete“, würde hier der Holocaust nicht behandelt und die Gustloff nur als „Opfer-Dampfer“ dargestellt.
Programmhinweis: Der zweite Teil des Films läuft heute im ZDF um 20.15 Uhr und im Anschluß wird der zweite Teil der Dokumentation gezeigt.
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