WARSCHAU. In Polen hat ein bizarrer Vorfall für Schlagzeilen gesorgt: Im Sommer 2024 verschwanden hunderte Panzerminen spurlos. Elf Tage lang irrte der Sprengstoff ungesichert durchs Land – auf Güterzügen, ohne jegliche Kontrolle. Den skurrilen Höhepunkt erreichte der Vorfall, als die Minen in Ostpolen wieder auftauchten – bei Ikea.
Laut Medienberichten handelte es sich um 200 TM-62M-Panzerminen, die insgesamt 2,2 Tonnen Sprengstoff enthielten. Ursprünglich sollten sie in einem Militärdepot bei Stettin entladen werden. Doch es kam anders: Die zuständigen Soldaten, offenbar ohne ausreichende Schulung im Umgang mit explosivem Material, standen unter Druck, die gefährliche Fracht schnell abzuladen. Dabei gingen die Minen buchstäblich verloren und landeten auf einem Abstellgleis beim schwedischen Möbelhaus. Wie sie dorthin gelangten, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Konsequenzen für die Armeeführung
Die peinliche Panne blieb nicht ohne Folgen. Das polnische Verteidigungsministerium entließ Generalmajor Artur Kępczyński, den Leiter der Unterstützungsinspektion. In einer offiziellen Mitteilung erklärte das Ministerium: „Wir möchten Sie darüber informieren, daß der Leiter der Unterstützungsinspektion, Generalmajor Artur Kępczyński, auf Beschluß des Verteidigungsministers von seinem Posten entlassen wurde.“
Die Entlassung stehe im Zusammenhang mit Versäumnissen bei der Aufklärung des Skandals. Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz räumte zudem ein, schon länger von dem Vorfall gewußt zu haben, ohne angemessen zu handeln.
Tragisches Ende für einen Soldaten
Der Vorfall hat in Polen eine Welle der Empörung ausgelöst. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen mehrere Verantwortliche. Der Druck war offenbar für einen der beteiligten Soldaten zu groß: Laut Berichten nahm er sich das Leben. (rr)