KIEW. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind in der ostukrainischen Region Donezk zwei Chinesen gefangengenommen worden, die für die russische Armee gekämpft haben sollen. Bei den beiden Gefangenen sollen persönliche Daten, Bankkarten und Ausweispapiere gefunden worden sein. „Uns liegen Informationen vor, die darauf hindeuten, daß sich in den Einheiten der Besatzer viel mehr chinesische Staatsbürger befinden als nur diese beiden. Wir sind derzeit dabei, alle Fakten zu überprüfen“, schrieb Selenskyj am Dienstag auf X.
Our military has captured two Chinese citizens who were fighting as part of the Russian army. This happened on Ukrainian territory—in the Donetsk region. Identification documents, bank cards, and personal data were found in their possession.
We have information suggesting that… pic.twitter.com/ekBr6hCkQL
— Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) April 8, 2025
Die Anwesenheit von Ausländern in den russischen Streitkräften sei „ein klares Signal, daß Putin alles andere als ein Ende des Krieges anstrebt“. Selenskyj sagte, er habe seinen Außenminister angewiesen, „sich unverzüglich mit Peking in Verbindung zu setzen und zu klären, wie China darauf zu reagieren gedenkt“.
Peking ist offiziell neutral
Der Außenminister der Ukraine, Andrij Sybiha, schrieb auf X zu dem Vorfall, chinesische Bürger in der russischen Armee stellten „Chinas erklärtes Eintreten für den Frieden in Frage“ und seien nicht vereinbar mit Pekings Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat. Chinas Regierung selbst betont immer wieder, im Ukraine-Krieg neutral zu sein und keine der beiden Konfliktparteien mit Waffen zu unterstützen.
We strongly condemn Russia‘s involvement of Chinese citizens in its war of aggression against Ukraine, as well as their participation in combat against Ukrainian forces.
We have summoned China’s chargé d’affaires in Ukraine to the Foreign Ministry to condemn this fact and demand… https://t.co/LoXHDoIQsu
— Andrii Sybiha 🇺🇦 (@andrii_sybiha) April 8, 2025
Washington reagierte unterdessen empört auf die Gefangennahme der beiden Chinesen. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, sagte dazu, Peking sei „ein wichtiger Steigbügelhalter Rußlands im Krieg in der Ukraine“. China liefere fast 80 Prozent der sogenannten „Dual-Use-Güter“ („Güter mit doppeltem Verwendungszweck“) an Rußland. Dabei handelt es sich um Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch verwendbar sind. Die Zusammenarbeit der Atommächte Peking und Moskau werde weiter zu „globaler Instabilität beitragen und die USA und andere Länder weniger sicher, weniger geschützt und weniger wohlhabend machen“, warnte Bruce. (st)