NEWCASTLE. Ein Gericht in Nordengland hat zwei Männer zu jeweils vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Sie hatten im September 2023 den sogenannten „Robin-Hood-Baum“ gefällt und damit landesweit Entsetzen ausgelöst. Die Richterin sprach von „erheblichen sozialen Auswirkungen“.
Die beiden Angeklagten im Alter von 32 und 39 Jahren hatten das Naturdenkmal bei Nacht mit einer Motorsäge zerstört. Innerhalb weniger Minuten wurde der jahrhundertealte Berg-Ahorn unwiederbringlich beschädigt. Einer der Männer erklärte über seinen Anwalt, es habe sich um eine „betrunkene Dummheit“ gehandelt. Der andere wies die Hauptschuld von sich und gab an, sein Mittäter habe ihn mitgezogen.
Römischer Hadrianswall ebenfalls beschädigt
Der ikonische Baum stand an einer Senke entlang des Hadrianswalls in Northumberland. Bekannt wurde die Stelle unter dem Namen Sycamore Gap. Über Jahre war der Ahorn eines der meistfotografierten Motive Englands und diente als Kulisse für mehrere Filme, darunter „Robin Hood – König der Diebe“ mit Kevin Costner.
Beim Sturz riß der Baum Teile des Hadrianswalls mit sich. Auch dieser wurde beschädigt. Die römische Befestigungsanlage aus dem zweiten Jahrhundert gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe und gilt als bedeutendes Zeugnis der Antike auf britischem Boden.
„Robin-Hood-Baum“ soll ersetzt werden
Eine Jury hatte die beiden Männer bereits im Mai für schuldig befunden. Die Staatsanwaltschaft bewertete die Tat als „sinnlosen Vandalismus“. Ein Motiv wurde nicht erkennbar. Weder hätten die Täter von dem Eingriff profitiert, noch sei eine politische Absicht erkennbar gewesen.
Die britischen Behörden kündigten an, an derselben Stelle einen neuen Baum zu pflanzen. Das zerstörte Original lasse sich jedoch nicht ersetzen. Der „Robin-Hood-Baum“ habe für viele Menschen einen identitätsstiftenden Charakter gehabt, der weit über seine landschaftliche Bedeutung hinausging. (sv)