MURCIA. Nachdem der sozialistische Stadtrat für Feste, Jugend, Tourismus und LGTBIQ+-Rechte der spanischen Stadt Murcia, Víctor Sáez, vergangene Woche in einem türkischen Restaurant attackiert worden war, ist es in der Stadt zu Protesten gekommen. Sáez lebt offen homosexuell und war von den Betreibern eines Döner-Imbisses als „Schwuchtel“ beschimpft und geschlagen worden. Er selbst machte Videoaufnahmen des Geschehens öffentlich, wie spanische Medien berichten.
Während einer Demonstration betonte der Leiter eines örtlichen Schwulen- und Lesbennetzwerks, die Gruppe wolle „den Haß sichtbar machen, der unserer Gemeinschaft entgegenschlägt“. Zugleich lehne das Bündnis aber auch die „rassistischen Haßbotschaften“ ab, die gegenüber dem Angreifer geäußert worden seien, zitierte der Radiosender Cadena SER.
Linke Politiker machen Konservative für Angriff verantwortlich
Der Generalsekretär der Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE), Francisco Lucas Ayala, machte währenddessen die konservative spanische Volkspartei (PP) für die Gewalt verantwortlich. Die Partei regiere Murcia seit 2016 und habe währenddessen dafür gesorgt, daß LGTBQ-Gesetze nicht umgesetzt worden seien, sagte Ayala. Der LGBTQ-Sprecher der Sozialisten, Pencho Soto, fügte hinzu: „Außerdem verhandelt die PP ihre Haushaltspläne jetzt mit der Vox, die die Aufhebung von LGBTQ-Gesetzen fordert.“
Auch der spanische Generalsekretär für LGBTQ-Rechte, Julio del Valle, warnte anläßlich des Angriffs vor der spanischen Rechten. Zwar seien jene Menschen, die die Attacke verurteilten, in der Mehrheit, doch „die Sprache der extremen Rechten und manchmal auch die der normalen Konservativen stellen unsere hart erkämpften Rechte in Frage und ermutigen solche Gewalttäter“.
„Daraufhin kamen die hinter der Bar hervor und begannen, mich zu schlagen“
Wenige Tage nach Ostern war Sáez in einem Döner-Imbiß körperlich angegriffen und homophob beschimpft worden. Bei den Angreifern handelte es sich um die Betreiber des Restaurants. Auf einem Video, das Sáez veröffentlichte, ist zu sehen, wie ein junger Mann dem Lokalpolitiker mehrfach ins Gesicht schlägt und er daraufhin zu Boden stürzt – während der Angreifer weiter auf ihn einprügelt. Ein anderer Mann wird von Umstehenden davon abgehalten, sich ebenfalls auf ihn zu stürzen.
Víctor Sáez, un concejal gay del PSOE en Lorquí (Murcia), denuncia una agresión homófoba por parte del dueño y empleados magrebíes de un kebab durante el Bando de la Huerta, el pasado martes:
«Te mato, maricón, te voy a matar, te voy a cortar el cuello». pic.twitter.com/LT0OdKt2u3
— Vloonk (@vloonk) April 23, 2025
Der Anlaß der Schlägerei soll harmlos gewesen sein: Nach eigener Aussage hatte der 32jährige Politiker in dem Restaurant nach Schlüsseln für die Toilette gefragt – worauf ihm die Betreiber mitgeteilt hätten, daß die Toilette geschlossen sei. Eine Mitarbeiterin habe anschließend begonnen, sich über Sáez lustig zu machen, er habe daraufhin ein Beschwerdeformular verlangt, berichtet die Tageszeitung El País.
Daraufhin sei der Ladenbetreiber auf ihn zugekommen und habe ihn aufgefordert, nicht mit seiner Tochter zu sprechen. „Er bedrohte mich: ’Ich bring dich um, du Schwuchtel, ich werde dich töten, dir deinen Hals durchschneiden’, schrie er in meine Richtung. Daraufhin kamen die hinter der Bar hervor und begannen, mich zu schlagen“, erzählte Sáez.
Noch Tage danach ist die Hand angeschwollen
Einer seiner Begleiter habe daraufhin begonnen, die Szene zu filmen. Andere Besucher des Döner-Ladens zerrten die Angreifer von ihren Opfern. „Es hätte viel schlimmer kommen können. Glücklicherweise habe ich keine schweren Schläge erhalten und sie haben auch kein Messer gezückt“, sagte der Lokalpolitiker. Es sei bereits der zweite Vorfall gewesen, in dem er aufgrund seiner Homosexualität angegriffen worden sei.
Noch mehrere Tage nach dem Angriff sei seine Hand angeschwollen gewesen. „Ich kann sie kaum schließen.“ Zudem erlitt er Verletzungen am Fuß und am Kopf. „Es tut weh, diese Art von Aggression ertragen zu müssen oder schweigen zu müssen, um Ärger zu entgehen.“ Er habe sich daher auch entschieden, den Namen und die Adresse des Restaurants in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. (lb)