ROM. Am Samstag hat sich die Welt von Papst Franziskus verabschiedet. Rund 200.000 Gläubige versammelten sich auf dem Petersplatz und in den angrenzenden Straßen, um dem verstorbenen Kirchenoberhaupt die letzte Ehre zu erweisen.
Kardinal Giovanni Battista Re würdigte Franziskus als einen Papst, der „die Herzen berührt“ habe – durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Armen, die Flüchtlinge und den Frieden. In seiner Predigt erinnerte Re an die vielen Mahnungen des Papstes gegen Krieg, Gewalt und Zerstörung.
„Nach dem Krieg geht es der Welt stets schlechter als vorher“, zitierte er den Verstorbenen. Diese Worte hallten als Mahnung inmitten eines Weltzustands, der von Konflikten geprägt ist. Franziskus hatte sich zu Lebzeiten gegen jedes päpstliche Zeremoniell entschieden: kein Prunksarg, keine Beisetzung im Petersdom. Stattdessen: ein schlichter Holzsarg, eine stille Grabstätte in der Basilika Santa Maria Maggiore – auf eigenen Wunsch, als erster Papst seit über hundert Jahren.
Die Anteilnahme war überwältigend. Viele Gläubige, unter ihnen Nonnen, Familien und ältere Menschen, verfolgten die Zeremonie in stillem Gebet oder mit Tränen in den Augen. Entlang der Via della Conciliazione übertrugen Großbildschirme das Requiem für jene, die keinen Platz mehr auf dem Petersplatz fanden.

Der politische Teil der Zeremonie offenbarte eine neue Weltordnung – und den Bedeutungsverlust Deutschlands. In der ersten Reihe: Donald Trump, Giorgia Meloni, Emmanuel Macron. Olaf Scholz, nur noch geschäftsführend im Amt, wurde nach Alphabet platziert, fern jeder Symbolik internationaler Bedeutung. Die künftige Bundesregierung ließ sich nicht blicken.
Trump reichte auf dem Petersplatz EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Hand – ein seltener Moment der diplomatischen Geste. Wolodymyr Selenskyj wurde vom Volk beklatscht, als er ganz in Schwarz (aber nicht im Anzug) erschien. Großbritanniens Thronfolger Prinz William nahm ebenfalls teil – ohne seine Frau Kate.

Der Sarg wurde nach der Zeremonie zurück in den Petersdom getragen, bevor ein Trauerzug ihn zur etwa fünf Kilometer entfernten Basilika Santa Maria Maggiore brachte. Dort wird Franziskus, seinem Wunsch entsprechend, in einem schlichten Grab beigesetzt.
Papst Franziskus war ein Pontifex der einfachen Zeichen. Sein letzter Wille – Verzicht auf Pomp, Hinwendung zum Wesentlichen – war Ausdruck eines Pontifikats, das vielen Hoffnung gab und ebenso viele herausforderte. (rr)