BERLIN. Die Gespräche über einen möglichen Frieden in der Ukraine haben in Berlin eine neue Dynamik erhalten. Nach einem Treffen am Sonntagabend zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und der von Sondergesandtem Steve Witkoff geführten US-Delegation (die JF berichtete) senden beide Seiten vorsichtig positive Signale.
Witkoff sprach nach der ersten Gesprächsrunde von „großen Fortschritten“. Es habe intensive Diskussionen über einen 20-Punkte-Friedensplan sowie über wirtschaftliche Fragen gegeben. Auch aus ukrainischen Regierungskreisen hieß es, die Gespräche seien konstruktiv verlaufen.
Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Schritt Selenskyjs: Der ukrainische Präsident rückte von der Forderung nach einem Nato-Beitritt ab. In einem Chat mit Journalisten erklärte er, Sicherheitsgarantien der USA sowie europäischer Partner könnten einen Kompromiß darstellen. Mehrere Partner in den USA und Europa hätten einen Nato-Beitritt bislang nicht unterstützt.
READOUT FROM U.S.-UKRAINE TALKS IN BERLIN, GERMANY:
The meeting in Berlin between President Zelenskyy, Special Envoy Witkoff, Jared Kushner, and delegations from the United States and Ukraine lasted over five hours. Representatives held in-depth discussions regarding the… pic.twitter.com/G7breh5Gab
— Special Envoy Steve Witkoff (@SEPeaceMissions) December 14, 2025
Am Montag trifft Selenskyj Kanzler Merz
Kritische Töne kamen aus der deutschen Politik. FDP-Außenpolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann warnte vor einer deutschen Sonderrolle. Friedensgespräche dürften keine nationale Angelegenheit sein, sondern müßten europäisch abgestützt werden. Sie warnte zugleich vor Versuchen Moskaus und Washingtons, Europa zu spalten.
Der ukrainische UN-Botschafter Andrij Melnyk forderte unterdessen eine militärische Absicherung eines künftigen Friedens durch europäische Truppen. Ohne eine starke Präsenz Europas in der Ukraine sei eine Friedenslösung kaum tragfähig.
Am Montag wird Selenskyj von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) empfangen. Am Abend ist ein europäisches Spitzentreffen unter anderem mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer geplant. Ob Berlin tatsächlich zum Wendepunkt der Friedensverhandlungen wird, bleibt offen. (rr)






