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„Fatales Signal“: Salzburger Kino nimmt Film über jüdisches Leben aus dem Programm

„Fatales Signal“: Salzburger Kino nimmt Film über jüdisches Leben aus dem Programm

„Fatales Signal“: Salzburger Kino nimmt Film über jüdisches Leben aus dem Programm

Antisemitismus. n Österreich herrscht großer Wirbel um zwei mutmaßliche Vorfälle von Antisemitismus. Symbolbild: icture alliance / NurPhoto | Michael Nguyen
Antisemitismus. n Österreich herrscht großer Wirbel um zwei mutmaßliche Vorfälle von Antisemitismus. Symbolbild: icture alliance / NurPhoto | Michael Nguyen
In Salzburg wird ein Film über jüdisches Leben aus dem Kinoprogramm genommen. Symbolbild: picture alliance / NurPhoto | Michael Nguyen
„Fatales Signal“
 

Salzburger Kino nimmt Film über jüdisches Leben aus dem Programm

Kurz vor der Premiere hat ein Salzburger Kino die Aufführung eines jüdischen Filmes abgesagt. Die Israelitische Kultusgemeinde spricht von einem „fatalen Signal“ – und warnt vor beunruhigendem Schweigen.
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SALZBURG. Kurz vor der geplanten Premiere hat die Betreiberin des Salzburger Programmkinos „Das Kino“ die Vorstellung eines neuen Filmes der jüdischen Regisseurin Joyce Rohrmoser abgesagt. Offiziell war von „organisatorischen Gründen“ die Rede. Sie müsse auf Geschäftsreise, hieß es.

Der Film, der finanziell von der Öffentlichen Hand sowie der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Salzburg unterstützt wurde, widmet sich dem jüdischen Leben in der Festspielstadt. Vorgesehen war auch eine Diskussion mit dem IKG-Präsidenten Elie Rosen.

Gegenüber den Salzburger Nachrichten räumte die Betreiberin später jedoch ein: Man tue „zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemandem einen Gefallen“ mit einer solchen Präsentation. Ihr „voller Aufführungskalender“ lasse zudem keine zeitnahe Aufführung zu. Für Elie Rosen ist damit klar, daß es sich nicht um Logistik, sondern um andere Gründe handelt: „Hier handelt es sich nicht um ein logistisches Problem, sondern um eine opportunistische Haltung, die sich sogar erdreistet, sich als wohlmeinend zu inszenieren – als handle es sich um eine gute Tat, die Präsentation gerade nicht stattfinden zu lassen.“

Antisemitismus in Österreich auf dem Vormarsch

Rosen sieht darin ein „fatales Signal“: „Wir sind offenbar an einem Punkt angelangt, an dem sich manche nicht mehr mit jüdischen Themen – und in der Folge wohl auch nicht mehr mit Juden selbst – zeigen oder gar beschmutzen wollen. Das weckt Erinnerungen an die NS-Zeit.“ Besonders erschütternd sei das völlige Schweigen der Stadt Salzburg, des Landes und der Kulturszene. „Das Schweigen wiegt schwerer als die Absage selbst.“

Die Absage reiht sich ein in eine Serie antisemitischer Vorfälle, über die die JUNGE FREIHEIT bereits berichtete. So soll in Tirol ein israelisches Ehepaar auf einem Campingplatz mit den Worten „Kein Platz für Israel“ abgewiesen worden sein. Der Betreiber bestreitet ein antisemitisches Motiv.

Auch in Wien kam es zu Aufregung: Der israelisch-amerikanische Musiker Amit Peled erklärte, er und Kollegen seien aus einer Pizzeria gewiesen worden, weil sie sich auf Hebräisch unterhielten. Der Wirt dementiert dies. Israels Botschafter David Roet sprach von „häßlichem Haß“ und forderte Konsequenzen. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos) erklärte: „Keine Toleranz gegenüber Antisemitismus.“ Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) betonte, Antisemitismus habe in Österreich „keinen Platz – nicht in Worten, nicht in Taten“. SPÖ-Chef und Vizekanzler Andreas Babler sprach von einer „historischen roten Linie“. (rr)

In Salzburg wird ein Film über jüdisches Leben aus dem Kinoprogramm genommen. Symbolbild: picture alliance / NurPhoto | Michael Nguyen
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