BUKAREST. Bei der rumänischen Präsidentschaftswahl hat der rechte Kandidat George Simion die erste Runde mit großem Vorsprung gewonnen. Laut Wahlbehörde und nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen holte er 40 Prozent. Weit abgeschlagen auf Platz zwei landete der liberalkonservative, parteilose Bürgermeister von Bukarest, Nicusor Dan, mit 20,9 Prozent.
Dicht dahinter folgt der Kandidat der sozialistischen Regierung (20,3 Prozent), Crin Antonescu. Ihn trennen nur 56.000 Stimmen vom zweiten Rang, der für die Stichwahl am 18. Mai berechtigt. Trotz des knappen Rückstands gestand er seine Niederlage bereits ein.
Es handelte sich um eine Wiederholung der im vergangenen Jahr annullierten Präsidentenwahl in Rumänien. Damals war der Sieger des ersten Durchgangs, der rechte EU-Kritiker Călin Georgescu, von der Stichwahl ausgeschlossen worden, als diese per Brief bereits lief. Er lag in den Umfragen weit vorn. Angeblich habe es eine aus Rußland finanzierte TikTok-Kampagne für ihn gegeben. Georgescu wurde später sogar verhaftet und gegen Kaution wieder freigelassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aber weiter gegen ihn. Seitdem kam es zu Massenprotesten in Rumänien.

Rumäniens Präsidentschafts-Kandidaten-Duo
Der verhinderte Wahlsieger Georgescu trat im Wahlkampf als Simions Verbündeter auf. Demonstrativ gingen beide gemeinsam am Sonntag zur Stimmabgabe. Simion deutete auch an, Georgescu ins Amt des Ministerpräsidenten verhelfen zu wollen. Georgescu gilt im Westen als Rußland-Unterstützer. In dem Nachbarland der Ukraine bestimmt der Staatschef die Richtlinien der Außen- und Sicherheitspolitik. Simion lehnt wie Georgescu Militärhilfen für Kiew ab.
Im Widerspruch zur angeblichen Putin-Nähe Simions steht, daß dessen Partei AUR im EU-Parlament der rußlandkritischen Fraktion EKR angehört. Ein weiterer Teil sind auch die Fratelli d’Italia, die Partei von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. (fh)