RUGBY. Eine Schule im britischen Warwickshire hat sich bei einer zwölfjährigen Schülerin entschuldigt, nachdem diese am vergangenen einem Kleid in den Farben der britischen Nationalflagge zu einem Kulturtag erschienen war und von Lehrern der Bilton School in der Stadt Rugby nach Hause geschickt wurde. In der Bilton School sei man „stolz über die Vielfältigkeit unserer Schüler und auf das reiche Erbe, das sie in unserer Gemeinschaft einbringen“, hieß es in einer Erklärung der Bildungseinrichtung.
Den durch die Strafe „verursachten Kummer“ bedauere die Schule zutiefst und entschuldige sich „aufrichtig und vorbehaltslos“. Um sicherzustellen, daß „unsere Praktiken unsere Werte der Inklusion, des Respekts und des Verständnisses für alle widerspiegeln“, sollen die Richtlinien der Schule überprüft werden.
Auch der offizielle Sprecher des Premierministers Keir Starmer (Labour) kritisierte das Vorgehen der Schule. Starmer habe sich immer klar darüber geäußert, „daß britisch zu sein, etwas ist, das gewürdigt gehört. Das kann man an allem erkennen, was diese Regierung getan hat. Wir sind ein tolerantes, vielfältiges, offenes Land, das stolz darauf ist, britisch zu sein“.
Courtney Wright a Grade A student went to her Bilton School on Culture Day in a Union Jack dress. She had also prepared a short essay on what being British means. The head sent her to sit in reception.
He father added: „She was told she wasn’t allowed in school with the dress on… pic.twitter.com/npNu72llqe
— David Atherton (@DaveAtherton20) July 15, 2025
Vater: „Es fühlte sich an, als wäre alles Britische inakzeptabel“
Zuvor war die Siebtklässlerin Courtney Wright in einem Kleid mit einem Aufdruck des „Union Jack“, des britischen Nationalsymbols, erschienen. Auch eine selbstgeschriebene Rede über britische Geschichte und Tradition habe sie dabeigehabt. Doch schnell sei die Schülerin von einem Lehrer am vergangenen Freitag beiseite genommen worden. Ihr Kleid sei „inakzeptabel“, habe ihr ein Vertreter der Schule erklärt und sie aus dem Unterricht verbannt, bis ihr Vater sie abholte.
Ihr Vater Stuart Field erklärte, er sei „fassungslos“ gewesen, als er erfuhr, daß seine Tochter nach Hause geschickt worden sei. Auch andere Schüler, die mit St-Georgs-Flaggen – der alten englischen Flagge – oder walisischen Flaggen geschmückt waren, seien abgewiesen worden. Schüler, die anläßlich des Kulturtags in Burkas, Niqabs oder traditioneller nigerianischer Kleidung erschienen waren, hätten hingegen keine Schwierigkeiten bekommen.
„Es fühlte sich an, als wäre alles Britische inakzeptabel“, kommentierte Field. Es sei ironisch, daß die Schule einen Tag „der kulturellen Vielfalt abhalten wollte und sich dann entschied, eine einzelne Gruppe von Menschen auszusortieren“.
Schule bewarb den Kulturtag mit „Wertschätzung“ für verschiedene Kulturen
Wright sei „beschämt“ gewesen und habe nicht verstehen können, was sie falsch gemacht habe, berichtete ihr Vater. „Sie sollte nicht dafür beschämt werden, britisch zu sein.“ Ihr Kleid sei zudem nicht als politische Stellungnahme gemeint gewesen, sondern der Kleidung einer der Sängerinnen der Popgruppe Spice Girls nachempfunden.
Der Vater betonte, auch mit den Lehrern vor Ort gesprochen zu haben. „Ich wollte eine Antwort darauf, warum sie das für akzeptabel hielten – und niemand konnte mir eine klare Antwort geben. Ich wollte wissen, wie sie es gerechtfertigt hatten.“ Es sei „offensichtlich“, daß die Anordnung „von oben“ gekommen sei.
Der Kulturtag war als Feier des kulturellen Erbes der Schüler angekündigt worden. In einem Schreiben an die Eltern hieß es, das Event solle „die Integration, das Verständnis und die Wertschätzung unterschiedlicher Hintergründe, Traditionen und Erben“ fördern. (lb)