WASHINGTON DC. / BUENOS AIRES. Der Internationale Währungsfonds (IWF), die Interamerikanische Entwicklungsbank und die Weltbank haben dem südamerikanischen Land Argentinien Finanzhilfen in Höhe von insgesamt 42 Milliarden US-Dollar zugesagt. IWF-Chefin Kristalina Georgieva, deren Unternehmen 20 Milliarden US-Dollar für einen Zeitraum von vier Jahren bereitstellt, lobte auf X „die beeindruckenden Fortschritte bei der Stabilisierung der Wirtschaft“ des Landes und bezeichnete die Entscheidung als „Vertrauensbeweis“ gegenüber der Regierung in Buenos Aires.
Today our Board approved a new program for Argentina in recognition of the impressive progress in stabilizing the economy. It is a vote of confidence in the Government’s determination to advance reforms, foster growth & deliver higher standards of living for the Argentine people. https://t.co/7x1go5r6HF
— Kristalina Georgieva (@KGeorgieva) April 12, 2025
Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei zeigte sich im dortigen Fernsehen erfreut über die Finanzhilfen. Die Wirtschaft werde wachsen „wie nie zuvor“. Sein Land werde „in den nächsten 30 Jahren das Land mit dem stärksten Wachstum sein“, versprach Milei. Wirtschaftsminister Luis Caputo betonte, das Geld werde dabei helfen, die Währungsreserven der eigenen Zentralbank zu vergrößern und die Inflation weiterhin zu senken.
Von den 20 Milliarden US-Dollar des IWF soll Argentinien zwölf Milliarden sofort erhalten, von den zwölf Milliarden US-Dollar der Weltbank sollen 1,2 Milliarden sofort ausgezahlt werden.
Milei erzielt Haushaltsüberschuß
Javier Milei ist seit Dezember 2023 im Amt, sein strenger Sparkurs zeigt erste Erfolge. So sank die Inflation in dem südamerikanischen Land von 211 Prozent Ende 2023 auf 55,9 Prozent im März dieses Jahres. Im vergangenen Jahr erzielte Argentinien erstmals seit 2010 wieder einen Haushaltsüberschuß. 2024 nahm der Staat demnach 1,6 Milliarden, also 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts mehr ein, als er ausgab.
Auch die Mietpreise in Argentinien waren zuletzt deutlich gesunken, nachdem eine der ersten Amtshandlung Mileis die Streichung des Mieterschutzgesetzes der Vorgängerregierung gewesen war. Inflationsbereinigt sanken die Mieten dort um 40 Prozent, das Angebot erhöhte sich um 170 Prozent. Zum einen schaffte Milei die Mietpreisbremse ab, wonach Vermieter die Miete nur um einen bestimmten, jährlich neu von der Zentralbank bestimmten Prozentsatz erhöhen durften. Zum anderen veränderte er die Verpflichtung, sodaß Mietverträge nun mindestens drei Jahre statt bisher zwei Jahre lang unverändert bleiben müssen, bevor sie verändert werden.
Kritiker werfen Milei vor, daß sich das Land nach wie vor in der Rezession befindet. Dazu sei durch die Einschnitte im Sozialstaat die Armutsquote in seiner Amtszeit stark gestiegen. Immer wieder kommt es zu regierungskritischen Protesten und Unruhen. (st)