Ein tschetschenischer Soldat in der Region Cherson: Frische Rekruten hat Moskau im Herbst und Winter an die Front gebracht – eine Vorstoß mit aller Gewalt wird erwartet Foto: JF
Putins Truppen gelingt es mit aller Gewalt, die Schwäche der ukrainischen Armee auszunutzen. Bevor weitere westliche Waffen eintreffen, soll mehr Land gewonnen werden. Noch bremst der Winter die Soldaten aus. Eine Reportage von Luca Steinmann.
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„Wir kämpfen nicht gegen die Ukraine, sondern gegen Amerika, die Nato und ihre vielen Waffen … Zu Zeiten der Sowjetunion waren die Amerikaner der Feind. Daran hat sich nichts geändert. Sie sind es auch heute noch.“
Und? Ist es so?
„Zu Zeiten der Sowjetunion“ ist schon mal falsch. Niemand weiß besser als wir Deutschen, daß er nur für die 2. Halbzeit der Sowjetunion Recht hat. In der 1. Halbzeit, insbesondere gegen Ende dieser Halbzeit, war das ja wohl wesentlich anders
Aber ansonsten hat er meines Erachtens Recht.
In 1989 hätte man die Möglichkeit gehabt, den Kalten Krieg zu b e e n d e n. Man glaubte aber: „Das ist nicht nötig. Das hat sich erledigt. Der Russe ist kaputt. Er wird früher oder später unter unser Dach wollen. Das würden wir dann vollziehen“
Statt den Kalten Krieg zu beenden hat man ihn auf sich beruhen lassen. Denn: „Das hat sich erledigt. Ende der Geschichte“. Und darum haben wir heute Kalter Krieg #2
Wir sehen, der Kalte Krieg hat sich n i c h t erledigt. Der Geist des Imperialismus weht mal ruhiger, mal kräftiger, aber er ist nie „weg“, er ist ewig.
Es kämpfen jedoch nicht die Russen und Amerikaner gegeneinander sondern die Imperialisten in den beiden Lagern
Klare Analyse und Gedankenführung. Einfache, unkomplizierte, plausible Erklärung. Gerade weil einfache Erklärungen prinzipiell am meisten zutreffen, glaube ich dem Autor des Artikels ziemlich alles, was er sagt. Vor allem was er über die ganz erstaunliche Professionalität der ukr. Truppen schreibt. Wer hätte das gedacht, dass dieser korrupte, dekadente Staat eine solch tüchtige Armee aus dem Boden stampfen kann? Offenbar sind die archaischen Volkskräfte der Ukraine doch stärker, als die Moskowiter in ihrer ostslawischen Überheblichkeit glaubten. Und anscheinend hat die Kiewer LGBTQ-Szene und die (mögliche) Drogen-verstrickung der ukr. Elite keinen nennenswert negativen Einfluß auf die Truppen an der Front. Ähnlich war es ja auch im WK 1 und 2, dass die westlichen Truppen viel stärker waren, als die deutsche Propaganda herablassend verkündete. Sage ich jetzt mit traurigem herzen, denn ich sympathisiere ja keinesfalls mit der westlichen Seite.
Inzwischen überschlagen sich die Nachrichten und Meinungen förmlich. Wer kann noch unterscheiden, was Wahrheit ist und was Propaganda? Der eine glaubt alles aus der pro-ukrainische, der andere alles pro-russische. Man liest auch, daß die Feuerkraft der russischen Artillerie um ein Vielfaches höher ist, daß der Blutzoll der ukrainischen Einheiten immens ist, daß sie kaum noch über mehr als 120 000 Soldaten verfügen, daß mobile Zwangsrekrutierungs-Fahrzeuge schon 16-jährige von der Straße weg einziehen, usw. Das sieht für mich nicht nach einem Land aus, das kurz vor dem Sieg steht. Wenn Bachmut zur Festung erklärt wird, die bis zuletzt verteidigt werden soll und man die Hoffnung auf die Wunderwaffen aus dem Westen setzt, die den Endsieg bringen sollen, dann denke ich eher an Adolf Hitler und sein Geschwafel in den letzten Tagen im Führerbunker. Ob Selenskyj auch Selbstmord begeht, wenn seine Front zusammenbricht? War nur eine rhetorische Frage, ich maße mir keine Prognose an, wie der Krieg enden wird, ginge es nach mir, würde er morgen schon enden und sich alle am Veerhandlungstisch treffen. Ohne unerfüllbare Bedingungen zu stellen.
Vergleicht ‚mal die „Größe“ von Russland mit der „Kleine“ von Ukraine. Wer wird denn dann gewinnen? Dieser Krieg ist nur ein Stellvertreterkrieg zugunsten der USA!
Eine realistischere Beschreibung der militärischen Situation, allerdings auch zu sehr fixiert auf die überlegene Nato Waffen.
Ein entscheidender Fakt wird angesprochen: seit 8 Jahren wird die ukr. Armee mit US Geld aufgerüstet und ausgebildet. Zu Erinnerung: die ersten Panzer nach Donbass wurden von Omas angehalten, die Soldaten gefüttert haben. Diese wußten nicht, warum sie auf ihre Nachbarn schießen sollten (auch in unseren Medien zu lesen). Daher konnte der berüchtigte Girkin/Strelkow mit paar freiwilligen Ukr. und Russen die Ukraine zu Minsk zwingen.
Die Erfolge der ukr. Armee beruhen:
1. Amerikanische Führung incl. Sat Information auf Strategieebene.
2. Unterschätzung und Schwächen innerhalb der r. Führung.
3. Mehrfache personelle Überlegenheit.
4. Weniger bedeutend, Nato Waffen.
Genau zu richtigen Zeitpunkt, als die Offensivkraft der R. erschöpft war, die Offensive mit frischen Kräften, genau dort, wo wenig schlecht ausgebildete r Soldaten standen. USA gesteuert.
Die Russen haben aber gelernt, haben für Soldatenleben auf Teritorium verzichtet und schaffen langsam aber sicher personelle Überlegenheit, die zum Schluss entscheidet.
Das wird ein langer Stellungskrieg. Die Russen haben Zeit, sie haben einen großen teil des Donbass und der Südukraine in der Hand. Damit ist auch die Krim abgesichert. Die Ukraine muss angreifen wenn sie ihre Ziele erreichen will. Die modernen westlichen Waffen sind das eine, aber kriegsentscheidend ist immer noch die Infantrie und da gehen der Ukraine die Leute aus. Kompensieren kann sie das nur mit der ständigen Zufuhr von Söldnern aus Westeuropa, Polen und den USA. Es hat sich aber schon herumgesprochen, das das kein lustiges Landsknechtsleben ist. Also wird der große Nachschub ausbleiben. Also bleibt uns das Thema noch lange erhalten.
Sehe ich genauso!
Schließe aber Überraschungen nicht vollständig aus. Erstens gibt der Zustand an der Front Anlass dazu zu glauben, dass die ukrainische Verhandlungsmasse Woche für Woche abnimmt. Zweitens häufen sich die Meldungen, dass die Ukraine zu Verhandlungen gedrängt wird. Der Satz von Biden „Die Ukraine braucht keine F16“ bedeutet eigentlich, die Ukraine muss zusehen, wie sie ohne F16 klar kommt.
Mal sehen.
Bezüglich der Söldner, die sich über die außergewöhnliche Härte beschweren, habe ich einen Spruch im r. Internet aufgeschnappt: „Haben eine Safari gebucht, sind aber bei den Gejagten anstatt bei den Jägern gelandet.“ Das umschreibt es ziemlich gut.
Über Söldner
„Kompensieren kann sie das nur mit der ständigen Zufuhr von Söldnern aus Westeuropa, Polen und den USA.“
Die Russen haben eine „Söldnergruppe Wagner“. Ein Satiriker ätzt: „Pistorius hat den Aufbau einer Söldnerinnengruppe Tschaikowski angeordnet“
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