LAMPEDUSA. Die italienischen Behörden haben ein deutsches Migrantenschiff des Vereins Sea-Watch vorläufig aus dem Verkehr gezogen. Es handelt sich um das Boot „Aurora“, das auf Lampedusa nun für 20 Tage festgesetzt ist.
Grund dafür soll das Dekret der Regierung sein, das vorschreibt, nach der Aufnahme von Migranten unverzüglich den von den Behörden zugeteilten Hafen anzusteuern. Im Fall der „Aurora“ wäre das Trapani auf Sizilien gewesen. Der Verein hatte am Montag 39 illegale Einwanderer auf dem Mittelmeer eingesammelt.
Ein 12-stündiger Einsatz geht zu Ende. Nachdem die Crew der Rise Above von @SEENOTRETTUNG 39 Menschen in Seenot entdeckte und die Situation stabilisierte, konnten sie von unserer Aurora an Bord und sicher auf Lampedusa an Land gebracht werden. Gegen die Anweisung Italiens. [1/3] pic.twitter.com/jXE3dmB4uj
— Sea-Watch (@seawatchcrew) June 13, 2023
Trotz der Anweisung steuerte Sea-Watch jedoch Lampedusa an. Der Verein begründete dies mit dem vermeintlich schlechten körperlichen Zustand der Migranten. Unter ihnen waren angeblich auch Minderjährige und eine schwangere Frau.
Sea-Watch: Italien kriminalisiert Seenotrettung
„Die Festsetzung der Aurora ist die direkte Folge einer Politik, die zivile Seenotrettung blockiert und kriminalisiert“, kritisierte die Flüchtlingshilfsorganisation auf Twitter. „Als Opfer dieser Richtlinien Italiens droht den Menschen auf dem Mittelmeer der Tod.“
Die Festsetzung der Aurora ist die direkte Folge einer Politik, die zivile Seenotrettung blockiert und kriminalisiert. Als Opfer dieser Richtlinien Italiens droht den Menschen auf dem Mittelmeer der Tod. #FreeAurora pic.twitter.com/h4DTlAg9zU
— Sea-Watch (@seawatchcrew) June 15, 2023
Es ist nicht das erste Mal, daß die italienischen Behörden ein deutsches Migrantenschiff aus dem Verkehr ziehen. Anfang Juni hatten sie bereits die Boote „Mare Go“ und „Sea-Eye 4“ wegen Verstößen gegen das Regierungsdekret festgesetzt. (zit)